Henker ohne Auftrag

Es beginnt ganz harmlos mit der Verbrennung von Verordnungen und Gesetzen auf dem Zürcher Sechseläutenplatz, um den Unmut über das Zuviel an staatlicher Reglementierung zu verdeutlichen; mit ein paar Pädagoginnen, die vor ihren Kindergärten gefesselt an den Pranger gestellt werden, um der Forderung der Kinder nach dem Recht auf den Inhalt des eigenen 'Znünitäschlis' Nachdruck zu verleihen. Doch mit der Kastrierung eines Pädophilen, den Morden an einem Hundevergifter und einem Stutenaufschlitzer, der Entführung eines Ex-Grossbankchefs, eines Professors, eines Nationalrats und schliesslich sogar einer Ministerin droht die Selbstjustiz in Helvetien ein Ausmass anzunehmen, das die Musterdemokratie zur Bananenrepublik verkommen lässt, wie der notorische Schwarzseher und Staatsanwalt Gregor Frei befürchtet. Kommissar Bundi, inzwischen Chef der Zürcher Mordkommission, sieht sich auch im nächsten Freundeskreis trotzigen Eidgenossen gegenüber, die nicht daran denken, ihn bei der Auflösung all dieser von grossen Teilen der Bevölkerung gutgeheissenen Untaten zu unterstützen. Zudem jagt er immer noch vergeblich hinter dem untergetauchten Sechseläutenmörder Mettler her. Beim Einsatz privater Hilfsermittler, die über grosse finanzielle, personelle und technische Mittel verfügen und bei seinen gewagten Arrangements mit den politisch motivierten Entführern geraten auch Bundi und Staatsanwalt Frei in den delikaten Grenzbereich zwischen staatlich legitimierter Strafverfolgung und 'Henkern ohne Auftrag'. Schliesslich geraten Bundi und seine attraktive Assistentin Daria Bell bei ihren Ermittlungen auf die Spur von Drahtziehern, die weit über die Schweiz hinaus an der Destabilisierung freiheitlicher Staaten interessiert sind, um sie schleichend in übernahmereife Diktaturen zu verwandeln. Der Zeitgeist mit der Überbetonung von Sicherheit und Wohlfahrt scheint dieser Entwicklung Vorschub zu leisten. Machen die Schüsse am Schluss die Schweiz freier? Die 'Geschichte' ist nicht zu Ende – im doppelten Sinne.