John Rawls´ Theorie der Gerechtigkeit: Dargestellt und erläutert anhand Stefan Heyms Roman „Schwarzenberg“ John Rawls´ Theorie der Gerechtigkeit: Dargestellt und erläutert anhand Stefan Heyms Roman „Schwarzenberg“

John Rawls´ Theorie der Gerechtigkeit: Dargestellt und erläutert anhand Stefan Heyms Roman „Schwarzenberg‪“‬

    • 13,99 €
    • 13,99 €

Beschreibung des Verlags

Der Grundbegriff einer humanen Gesellschaft ist Gerechtigkeit. Eine Gesellschaft, welche auf der Kooperation ihrer Mitglieder zu wechselseitigem Vorteil beruht, bedarf einer von allen anerkannten und als gerecht empfundenen Organisationsstruktur, da sonst im Gegensatz zur Kooperation sich der Kampf aller gegen alle, der bellum omnium contra omnes, durchsetzen würde. Es geht darum, Gerechtigkeit in dem Sinne zu schaffen, dass die Lasten der gemeinsamen Arbeit für den einzelnen gleichmäßig verteilt sind. „Wenn im folgenden von Gerechtigkeit gesprochen wird, ist immer die distributive gemeint.“ Rawls geht davon aus, dass rationale Menschen im sogenannten Urzustand, gerechte Grundsätze für ihr Zusammenleben formulieren, weil sie gleichsam naiv handeln. Dieser Zustand, der später noch genauer erläutert wird, ist laut Rawls bestimmt durch den „Schleier des Nichtwissens“. Rawls stellt die These auf, dass die distributive Gerechtigkeit wesentlich zu zwei Verteilungsprinzipien führt. Zum einen, dass jedes Mitglied der Gesellschaft gerechter Maßen gleichen Zugriff auf Grundfreiheiten haben muss. Zum anderen, dass die wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten so zu gestalten sind, dass sie jedermanns Vorteil dienen und jedem der Weg offen steht, ein Amt in denjenigen Institutionen zu bekleiden, welche die distributive Gerechtigkeit durchsetzten. Dem ersten Freiheitsprinzip kommt absolute Priorität zu.
Rawls geht davon aus, dass Grundsätze, die von rationalen Akteuren im Urzustand beschlossen werden, welcher vom oben schon erwähnten „Schleier des Nichtwissens“ der Akteure geprägt ist, gerecht seien. Diese Beschlüsse, die in einem verbindlichen Vertrag münden, sind auch schon von den frühen neuzeitlichen Philosophen wie Hobbes oder Locke ähnlich formuliert worden. Rawls erweitert jedoch diesen Kontraktualismus entscheidend, indem die Untersuchung von Gerechtigkeit nicht auf der Ebene von Personen oder Handlungen verweilt, sondern Rawls die sich im Urzustand vollziehende Vernunft untersucht.
In dem Roman „Schwarzenberg“ von Stefan Heym wird eine historische Situation unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg beschrieben, die dem theoretischen Begriff des Urzustands, wie Rawls ihn beschreibt, ähnlich ist. Die im Roman beschriebene Unvoreingenommenheit der Akteure lässt die Vermutung zu, dass es sich hier um eine Situation handelt, die so beschaffen ist, dass sie Gerechtigkeit als das Ergebnis einer rationalen Einigung unter fairen Bedingungen ermöglicht.

GENRE
Politik und Zeitgeschehen
ERSCHIENEN
2008
24. November
SPRACHE
DE
Deutsch
UMFANG
24
Seiten
VERLAG
GRIN Verlag
GRÖSSE
213,4
 kB
Wie löst Gustav Radbruch das Spannungsverhältnis zwischen Recht und Moral? Wie löst Gustav Radbruch das Spannungsverhältnis zwischen Recht und Moral?
2009
Wie löst Gustav Radbruch das Spannungsverhältnis zwischen Recht und Moral? Wie löst Gustav Radbruch das Spannungsverhältnis zwischen Recht und Moral?
2009
Das politische System der Europäischen Union - Ein System „sui generis“? Das politische System der Europäischen Union - Ein System „sui generis“?
2008
Die Regimetheorie: Warum kündigt Russland den KSE-Vertrag auf? Die Regimetheorie: Warum kündigt Russland den KSE-Vertrag auf?
2008
Die Regimetheorie: Warum kündigt Russland den KSE-Vertrag auf? Die Regimetheorie: Warum kündigt Russland den KSE-Vertrag auf?
2012