Raubvögel

Philip Sheldon, seines Zeichens Zahnarzt in einem Londoner Vorort, führt in den Augen seiner Nachbarn ein Leben, das ebenso respektabel und makellos ist wie die Fassade des eleganten Hauses, das er bewohnt. Nur wenige Menschen, darunter Philips Bruder George, wissen, dass der Arzt in verzweifelter Geldnot steckt, und selbst der leibliche Bruder, ein Jurist, der es darauf angelegt hat, sich mittels Nachforschungen über die Hinterlassenschaften von ohne Testament verstorbenen wohlhabenden Menschen zu Reichtum zu verhelfen, ahnt nicht, zu welch drastischen Maßnahmen Philip seine Zuflucht zu nehmen bereit ist – ja, dass dieser selbst vor entsetzlichen Verbrechen nicht zurückschreckt.

Braddon führt die in „Raubvögel“ begonnene Geschichte, in deren Verlauf vier Menschen, die mittels Betrug und Schwindeleien zu Reichtum zu gelangen versuchen, teils miteinander, aus Habgier und Selbstsucht jedoch meist gegeneinander arbeiten, in einem zweiten Roman, „Charlottes Erbschaft“, fort. Beide Teile sind auch in einem Sammelband erhältlich.

Mary Elizabeth Braddon, die im viktorianischen England als eine der populärsten Autorinnen galt, verfasste über achtzig Romane, von denen sich viele zu langjährigen Bestsellern entwickelten. Ihr größter Erfolg, „Lady Audleys Geheimnis“, blieb seit seinem Erscheinen 1862 fortwährend im Druck und wurde mehrfach verfilmt und dramatisiert.