Das Dilemma des Königs Lê Chiêu Thống

In seinem dreiundzwanzigsten Lebensjahr bestieg König Lê Chiêu Thống 1787 den Thron in Hanoi. Dort stand er unter der Vormundschaft von Lordkanzler Trịnh Bồng, der Nordvietnam ins Chaos stürzte. Diesem Lord konnte er sich zwar durch die Flucht nach Bắc Giang entziehen, wurde aber von dem mächtigen Rebellen-General Nguyễn Huệ zur Rückkehr nach Hanoi aufgefordert. Der junge König stand nun vor dem Dilemma, sich entweder den Tây-Sơn-Rebellen auszuliefern oder Vietnams damaligen Erbfeind China um Hilfe zu bitten. Dabei hatte er doch gerade erst den Hauch der Freiheit gespürt. Seit der Ermordung seines Vaters war er nur ein Spielball der mächtigen Lords gewesen und hatte ständig um sein Leben bangen müssen, und nun saß er hier in seinem kleinen Refugium in Bắc Giang gewissermaßen zwischen zwei gewaltigen Mahlsteinen. Aber noch hatte Lê Chiêu Thống als legitimer König die Chance, das Schicksal seines Volkes bestimmen zu können, indem er sich für eine der beiden Mächte entschied - wenn er sie nicht doch noch gegeneinander ausspielen konnte. In dieser verzweifelten Lage versuchen seine Zwillingsgeschwister Prinz Thy und Prinzessin Mai die Entscheidung ihres königlichen Bruders mittels Verrat und Intrige in ihrem Sinne zu beeinflussen.