Kirche und kommunistisches Regime in der Volksrepublik Polen und nach dem Systemwechsel - gegenseitige Stützen ihrer totalitären Machtansprüche?
gegenseitige Stützen ihrer totalitären Machtansprüche?
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Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das Verhältnis der polnischen Kirche zum kommunistischen Regime nach dem Zweiten Weltkrieg zu untersuchen. Dazu ist es notwendig, zuerst das Verhältnis der polnischen Bevölkerung zur katholischen Kirche zu klären. Im Bewusstsein des Volkes bedeutet bis heute, ein 'echter' Pole zu sein, gleichzeitig auch: Katholik zu sein. Insofern war die Situation nach dem Krieg grotesk: Die Polen hatten mit Hilfe der einen Besatzungsmacht die andere vertrieben und die Russen den Anspruch auf einen polnischen Staat formell nicht in Frage gestellt. Allerdings baute die neue Volksrepublik Polen auf dem marxistischen Materialismus auf. Dem Marxismus, der sich selbst als die alleinige wissenschaftliche Wahrheit sah, stand der im polnischen Volk etablierte Wahrheitsanspruch des Christen-tums gegenüber. Mit aggressivster Militanz versuchte Stalin zur Sicherung seiner Kriegsbeute den Übergang vom konfessionellen Staat, der seine Existenz Versailles verdankte, zu einem von der Kirche getrennten Staat, dessen Macht zur Laizisierung der Gesellschaft eingesetzt werden konnte, zu erzwingen. Aber ironischerweise war der Einfluss der katholischen Kirche auf die polnische Bevölkerung entgegen ihres eigenen romantisierenden Geschichtsverständnisses nie so groß wie zur Zeit der kommunistischen Herrschaft. Schließlich trug ausgerechnet die Institution, die in den Augen ihrer Kritiker als intolerant, dogmatisch und undemokratisch galt, am Ende wesentlich zur Befreiung der Gesellschaft von der Bevormundung durch das kommunistische Regime bei.