Meine Reise um die Welt (Complete) Meine Reise um die Welt (Complete)

Meine Reise um die Welt (Complete‪)‬

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Der Ausgangspunkt meiner Vorlesungstour um die Welt war Paris, wo ich seit ein paar Jahren mit den Meinigen lebte. Wir reisten von dort nach Amerika, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Das war schnell geschehen. Zwei meiner Angehörigen beschlossen die Reise mitzumachen – desgleichen ein Karbunkel. Im Wörterbuch steht: ein Karbunkel oder Karfunkel ist eine Art Edelstein. Ich muß gestehen, daß der Humor in einem Wörterbuch schlecht am Platze ist.

Mitten im Sommer brachen wir von New York nach dem Westen auf; alles Geschäftliche übernahm Herr Pond, bis zum Stillen Ozean. Es war ein heißes Stück Arbeit und in den letzten vierzehn Tagen obendrein rauchig zum Ersticken, weil in Oregon und Britisch Columbia gerade die Waldbrände wüteten.

Während einer Woche genossen wir den Rauch auch noch am Seestrande, wo wir eine Zeitlang auf unser Schiff warten mußten. Es hatte im Rauch die Richtung verloren, war auf den Grund geraten und mußte erst gedockt und aufgezimmert werden.

Endlich wurden die Anker gelichtet, und damit endete unser Schneckengang auf dem Festland, der vierzig Tage gedauert hatte. Wir segelten westwärts über die leicht gekräuselte, glitzernde Sommersee, die, zum Entzücken klar und kühl, von jedermann an Bord freudig begrüßt wurde. Am willkommensten war sie mir, nach dem Staub, dem Rauch und der Hitze, die ich in den letzten Wochen durchgemacht hatte. Die Seereise verschaffte mir eine dreiwöchentliche, fast ununterbrochene Ruhezeit. Wir hatten den ganzen Stillen Ozean vor uns, und nichts zu tun als nichts zu tun und uns gemütlich zu fühlen. Victoria, die Hauptstadt der Vancouver-Insel, leuchtete nur noch schwach aus ihrer Rauchwolke herüber und wollte eben verschwinden. Wir legten die Feldstecher beiseite und ließen uns friedlich auf den Klappstühlen nieder, wie zufriedene Leute. Aber sie brachen unter uns in Trümmer zusammen und brachten uns in Schmach und Schande vor allen Passagieren. Zum Preis von guten Stühlen hatten wir sie aus dem größten Möbelgeschäft von Victoria bezogen, und dabei waren sie keinen Heller per Dutzend wert. Im Indischen und im Stillen Ozean muß jeder noch immer seinen eigenen Klappstuhl mit an Bord bringen, wie das in längst vergangenen Zeiten auch auf dem Atlantischen Ozean Sitte war – im finstern Mittelalter der Seereisen.

Unser Dampfer war sonst recht behaglich eingerichtet; wir bekamen die gewöhnliche Schiffskost – gute und reichliche Nahrung, von der Vorsehung gespendet, aber in des Teufels Küche gekocht. Auch die Mannszucht an Bord war so gut, wie sie überhaupt in jenen Breiten zu haben ist. Für eine Fahrt in den Tropen war das Schiff nicht besonders zweckmäßig ausgerüstet, aber das ist ja durchgängig bei allen Fahrzeugen der Fall, die man nach den Tropen schickt. An Kakerlaken litten wir keinen Mangel; auch das ist die Regel auf den Schiffen in jenen Meeren, das heißt, auf allen, die schon längere Zeit im Dienste stehen.

GENRE
Fiction & Literature
RELEASED
2021
November 11
LANGUAGE
DE
German
LENGTH
495
Pages
PUBLISHER
Library of Alexandria
SELLER
The Library of Alexandria
SIZE
1.3
MB

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