Ahasvers Erlösung Ahasvers Erlösung

Ahasvers Erlösung

Der Mythos vom Ewigen Juden im Opernlibretto des 19. Jahrhunderts

    • CHF 58.00
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Beschreibung des Verlags

Verflucht zu Unsterblichkeit und endloser Wanderschaft, weil er Christus auf dem Kreuzweg verspottete: Ahasver.

Der Mythos vom Ewigen Juden formierte sich bereits im frühneuzeitlichen Spannungsverhältnis zwischen Christentum und Judentum. Der Figur ist dabei von Anfang an eine Ambivalenz eingeschrieben, die zwischen einer Vereinnahmung als ewiger Sündenbock und bußfertigem Vorzeigejuden" changiert. Die Adaption als Opernsujet erfolgt in einer Zeit, in der die Frage nach der jüdischen Emanzipation und die darauf folgende Gegenreaktion Virulenz gewinnt. Auch in der musiktheatralen Verwertung des Ahasvermythos bleibt die Ambivalenz maßgebliches Charakteristikum: Auf der einen Seite Konglomerate aus lange zirkulierenden antijüdischen Klischees mit neuen (proto-)antisemitischen Stereotypen, auf der anderen die Zeich nung einer philosemitschen Identifikationsfigur für das heimatlose Volk Israel.

Ahasver wandert auf der Opernbühne von der tableaugeprägten Grand Opéra über das Musikdrama Richard Wagners bis zur "Avantgarde"-Oper Busonis. Er ist Anlass für effektvollen Bühnenzauber der Theatermaschinerie, Metapher für die allgemein menschliche Sehnsucht nach Erlösung und trojanisches Pferd, um im Deckmantel des tradierten Mythos antijüdische Ideen zu transportieren. Die Arbeit am Mythos vom Ewigen Juden setzt sich auch auf der Opernbühne bis heute fort: Implizite Stereotypen der Verfolgung trägt Ahasver dabei als nichtloszuwerdenden Ballast stets mit sich.

GENRE
Kultur und Unterhaltung
ERSCHIENEN
2012
29. Juni
SPRACHE
DE
Deutsch
UMFANG
345
Seiten
VERLAG
Herbert Utz Verlag
GRÖSSE
1.9
 MB