Das kleine Dummerle und andere Erzählungen
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Beschreibung des Verlags
Am 1. Juli, mittags um 12 Uhr, kam Herr Musiklehrer Pfäffling in bester Laune aus der Musikschule. Er hatte heute seinen Gehalt eingenommen und außerdem noch eine ganz nette Summe für Hausunterricht. Ja, er hatte sich mit allerlei fleißigen und faulen Schülern redlich geplagt, das ganze Jahr hindurch, hatte Violin- und Flöten-, Klavier- und Zitherstunden gegeben von frühmorgens bis spät abends. Nun winkte die Ferienzeit; in 14 Tagen sollte sie beginnen, und zum erstenmal seit vielen Jahren hatte Herr Pfäffling so viel erspart, daß er eine Ferienreise unternehmen konnte. Fast unerlaubt kam es ihm vor, sich solchen Aufwand zu gestatten, denn er war Familienvater und hatte sieben Kinder. Aber seine Frau war vor Jahren auch einmal verreist gewesen, seitdem galt es für ausgemacht, daß nun er an der Reihe sei. So wollte er denn fort; nicht weit, nur nach Bayreuth, wo so herrliche Musik zu hören war, und von dort noch ein wenig ins Fichtelgebirge, um Wald- und Bergluft zu genießen, solange eben das Geld reichte. So ging Herr Pfäffling gleich von der Schule aus in die Buchhandlung, erwarb sich dort eine Karte vom Fichtelgebirge, und weil er sie schon auf dem Weg nach Hause studierte, so kam er später heim als sonst und fand die ganze Familie um den gedeckten Tisch versammelt. Da war seine getreue Hausfrau, die einstweilen die Suppe ausschöpfte; auf der einen Seite des Tisches saßen die ältesten, drei große Lateinschüler, und ihnen gegenüber die Zwillingsschwestern, zwei zehnjährige Mädchen. Neben der Mutter hatte das Jüngste seinen Platz, das dreijährige Töchterchen. Diese sechs saßen schon um den Tisch. Der siebente aber, der Frieder, ein kleiner Abcschütz mit einem gutmütigen Gesichtchen, stand am Fenster und spielte auf einer Ziehharmonika.