Der Schwindel Der Schwindel

Der Schwindel

Roman »... sehr unterhaltend, sehr spannend und ein bisschen melancholisch.« ELKE HEIDENREICH

    • 4,2 • 5 Bewertungen
    • 3,99 €
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Beschreibung des Verlags

Das Drama eines Lebens auf der Flucht vor der großen Liebe

Bin ich gut, oder bin ich böse? Natürlich gut. Das denkt wohl jeder von sich. Rasmus B. Freeden, ein Arbeiterkind aus Düsseldorf, ist da keine Ausnahme. Von seinem Bruder verraten, von seinen Eltern unverstanden, bricht er auf in die Bretagne. Dort begegnet er Natalie, die rebellische Tochter eines französischen Aristokraten. Was als fiebrige Romanze beginnt, endet im größtmöglichen Unglück, bei dem keiner frei von Schuld bleibt. Seither wird er von Natalies Familie gejagt. Ein halbes Leben später bekommt die Frage nach Gut und Böse eine neue Relevanz. Rasmus muss klären, was damals wirklich geschehen ist. Viel Zeit bleibt ihm dazu nicht, denn bisher ist noch jedes seiner Verstecke aufgeflogen. Ein psychologischer Spannungsroman, raffiniert konstruiert und rasant erzählt.

GENRE
Belletristik und Literatur
ERSCHIENEN
2025
27. Februar
SPRACHE
DE
Deutsch
UMFANG
288
Seiten
VERLAG
Piper ebooks
ANBIETERINFO
Bonnier Media Deutschland GmbH
GRÖSSE
22,9
 MB

Kundenrezensionen

AchimJM ,

Finale furioso mit Knalleffekt

Haben Sie zufällig eine in der Öffentlichkeit stehende Person in Ihrer Familie? Oder ist gar Ihr Lebenspartner berühmt? Dann kennen Sie das Phänomen. Sie sind immer der Mann von oder die Frau von, egal was Sie tun. Und nun stellen Sie sich vor, Juli Zeh ist Ihre Frau und Sie sind Schriftsteller. Dann können Sie sich selbst mit durchschnittlicher Empathie voll und ganz in David Finck hineinversetzen. Wird er in Interviews nach seiner Rolle in dieser Konstellation gefragt, strotzt er vor Lebenszufriedenheit. Da gibt es die beiden Kinder, den Reiterhof in Brandenburg, die beratende Tätigkeit für Juli und ja, auch die eigene Schriftstellerei. Die allerdings schon rein numerisch eher ein Schattendasein fristet.
Nach 2014 hat David Finck nach zehn Jahren mit „Der Schwindel“ seinen zweiten Roman veröffentlicht. Aber keine vorschnellen Urteile. Gut Ding will ja manchmal Weile haben.
Der Plot. Der juvenile Rasmus B. Freeden entflieht in den späten 80er Jahren auf einem Mofa dem Mobbing seines Bruders und seinem kleinbürgerlichen Umfeld und lernt auf dem Weg ans Meer im Zug Natalie kennen. Die Tochter eines schwerreichen Franzosen wird zu seiner ersten großen Liebe. Auf dem Familienanwesen in Südfrankreich wird er jedoch von ihr tief enttäuscht, als er sie nächtens in flagranti mit ihrem Cousin erwischt. Noch während er über eine Trennung von ihr sinniert, kommt es zu einem tragischen Unfall, dessen Auswirkungen ihn in den nächsten etwa dreißig Jahren wortwörtlich verfolgen. Nach dem analogen Zeitsprung spielen im Buch die anderen beiden Handlungsstränge, die Finck im Jahr 2023 in die Pyrenäen und in die Bretagne lokalisiert.
Was vielleicht etwas verwirrend klingt, wurde vom Autor sehr schön konstruiert und ineinandergefügt. Der Roman ist unterhaltsam, weist sehr schöne Formulierungen auf, hat eine gewisse durchgehende Spannung und ist nicht arm an überraschenden Einschüben. In Anbetracht der gebotenen Kurzweil und Unterhaltung schaut man gerne darüber hinweg, dass einzelne unlogische Abläufe und Vernetzungen leichte Stolpersteine beim Lesen sind.
So schön, so gut. Bis unmittelbar vor dem Ende des Romans hätte sich David Finck vom tiefenentspannten Leser ein „Ganz nett“ oder ein „Ist wirklich ok und lesenswert“ und zudem vielleicht vier Bewertungssterne verdient gehabt. Und in Summe kommt ein Großteil der Leserschaft sicher zu dem Resümee, dass der Mann von Juli Zeh den Vergleich mit der berühmten Ehefrau nicht zu scheuen braucht.
Aber halt. Nicht immer kommt das Beste zum Schluss, aber bei David Finck trifft das absolut zu. Da packt der Autor plötzlich einen Knalleffekt vom Allerfeinsten aus, der jeden Lesenden mit einem Schlag aus seiner dahinplätschernden Lethargie reißen muss. Was für ein Finale furioso! Man muss die Wendung der Story auf den letzten fünf Seiten schon fast als genial bezeichnen. So als wenn ein mittelmäßiger Schachspieler eine unaufgeregte Partie, bei der er vielleicht sogar leicht im Hintertreffen liegt, mit einem völlig unerwarteten Zug aus dem Nichts zum Schachmatt-Sieg wendet. Fast ist man ob der Wendung geneigt, den Roman nochmals von vorne zu beginnen. Wow und Chapeau, David Finck! Da muss auch ein Vielleser den Hut ziehen und seine Bewertung nachbessern.

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