Die letzte Terroristin Die letzte Terroristin

Die letzte Terroristin

Thriller

    • 4,1 • 37 Bewertungen
    • 9,99 €
    • 9,99 €

Beschreibung des Verlags

Eine Frau in den Fängen des Terrorismus, unterwegs in einer waghalsigen Mission. Ihr Zielobjekt: einer der meistgehassten Männer der wiedervereinigten Republik. Ihr Gegenspieler: ein unter Druck geratener BKA-Ermittler. In die Enge getrieben steht sie plötzlich vor einer Entscheidung, die nicht nur ihr eigenes Leben verändern wird …

Berlin, 1991: Treuhandchef Hans-Georg Dahlmann muss die Staatsbetriebe der untergegangenen DDR in die Privatwirtschaft überführen und ist der meistgefährdete Mann nach der Wende: Verhasst im Osten, im Konflikt mit westdeutschen und internationalen Unternehmen, potenzielles Zielobjekt der RAF.

BKA-Mann Andreas Kawert ist der jüngsten Generation der Terrorgruppe auf der Spur. Hinweise verdichten sich, dass ein Attentat auf Dahlmann bevorsteht. Eine Frau rückt in den Fokus des Ermittlers. Doch ist er wirklich hinter der Richtigen her? Und wird er es schaffen, das Attentat zu verhindern?

GENRE
Krimis und Thriller
ERSCHIENEN
2018
13. August
SPRACHE
DE
Deutsch
UMFANG
375
Seiten
VERLAG
Suhrkamp Verlag
GRÖSSE
4,2
 MB

Kundenrezensionen

Rike1964 ,

John le Carré lässt grüßen

André Georgis Thriller „Die letzte Terroristin“ befasst sich mit einem dunklen Kapitel deutscher Geschichte

Ein paar Stunden, dann ist das Buch durch. Ein paar Stunden, in denen André Georgi seine Leser mit ein paar Jahre deutscher Geschichte konfrontiert: mit der nachlassenden Euphorie eines wiedervereinigten, überforderten Landes und der in dritten Generation aufflackernden RAF. Wir erinnern uns kaum. Aber für kurze Zeit tanzen die Linksterroristen dem Rechtsstaat nochmal auf der Nase herum.

Dr. Alfred Herrhausen, Vorstandssprecher der Deutschen Bank, und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder, für die RAF der Inbegriff des, wie die Taz 2016 schreibt, „gierigen Kapitalismus“, sterben 1989 und 1991 bei Attentaten. André Georgi rückt die beiden Verbrechen zeitlich zusammen, verändert Details, bleibt ansonsten aber nah an der Historie.

Er schält die Morde aus dem kollektiven Vergessen heraus, behält selbst aber die Deutungshoheit. Interessenten am Tod der beiden Topmanager gibt es auch bei Georgi gleich mehrere.

Seine Opfer heißen nicht Herrhausen und Rohwedder, sondern Dr. Ernst Wegner und Hans-Georg Dahlmann. Sein Ermittler beim BKA ist Andreas Kawert. Er ist beherrscht, nach außen den Opfern ähnlich. Auch er ist nah dran. Doch die RAF-Terroristen Bettina Pohlmann – Vorbild: Birgit Hogefeld – und Matthias Gelfert – Vorbild: Wolfgang Grams – sind Kawert immer einen Schritt voraus: Sie sind besser ausgebildet. Ideologisch verblendet. Skrupellos. Das Töten fällt ihnen leicht.

Mit ihrer bürgerlichen Herkunft haben sie gebrochen. Der lange Arm der Staatssicherheit reicht zu der Zeit noch weit ins neue Deutschland hinein. André Georgi macht das alles sichtbar, spielt aber auch, wie vor ihm schon andere Autoren, mit dem Gedanken, dass nicht die RAF hinter den Attentaten steckt, sondern westliche Firmen, die sich mit Hilfe der Stasi DDR-Unternehmen unter den Nagel reißen wollen. In dem Thriller „Die letzte Terroristin“ geht es um das Chemiunternehmen in Bitterfeld.

André Georgi schafft, und das macht die Qualität seines Thrillers aus, Identifikation, wo in Lexika nur Namen und ein paar biographische Angabe stehen. Das ist ihm in seinem Erstling „Tribunal“ schon gelungen. Er stellt die handelnden Personen in ein persönliches, emotional bindendes Umfeld hinein. Topmanagern und Terroristen gibt er ein menschliches Antlitz.

Psychologisch raffiniert schafft Georgi besondere emotionale Momente. Schmerzhaft sind sie dort, wo Kinder zu Beobachtern werden. Weit weg vom Leser sind auch seine Figuren nicht. Dass André Georgi ein Querdenker ist und zugleich in der Lage, gewaltige Sätze zu bilden, liest sich in jeder Zeile.

Georgi erzählt im Präsens. Sein Erzählstil ist klassisch. Sein Buch nah am Film: Der Autor, Träger des Bayerischen Fernsehpreises, zwei Mal für den Grimme-Preis nominiert, hat zahlreiche Drehbücher, unter anderem für den „Tatort“ geschrieben und Erzählungen von Sigfried Lenz und Ferdinand von Schirach fürs Fernsehen adaptiert.

Schon in seinem ersten Thriller, „Tribunal“, nimmt er sich eines an sich schon beängstigenden Themas an: den Verbrechen im Jugoslawienkrieg und den darauffolgenden Prozessen vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Mit „Tribunal“, aber vor allem mit seinem neuen Buch, „Die letzte Terroristin“, empfiehlt sich André Georgi auch für den internationalen Markt: Autoren wie James Grady oder John le Carré lassen grüßen.

André Georgi
Die letzte Terroristin, Thriller
Suhrkamp Verlag, Berlin
361 Seiten, 14,95 Euro

Zur Person

André Georgi wurde 1965 in Kopenhagen als Sohn einer Dänin und eines Deutschen geboren. Er wuchs in Berlin auf, studierte Philosophie und ist mit der in Heilbronn aufgewachsenen Bielefelder Historikerin, Prof. Dr. Angelika Epple verheiratet.

Mehr ähnliche Bücher

Drosselbrut Drosselbrut
2019
Toter Blick Toter Blick
2023
Frauen lügen Frauen lügen
2012
Falscher Glanz Falscher Glanz
2019
Hotel Alte Liebe Hotel Alte Liebe
2010
Trotzkis Narr Trotzkis Narr
2013

Mehr Bücher von André Georgi

Tribunal Tribunal
2014
Tribunal Tribunal
2015
Tribunale Tribunale
2018
Tribunaal Tribunaal
2014

Kund:innen kauften auch

Das siebte Grab Das siebte Grab
2021
Alba Nera Alba Nera
2021
Zurück im Zorn Zurück im Zorn
2020
Brandmale Brandmale
2021
Die Nachbarin Die Nachbarin
2020
Die erste Frau Die erste Frau
2021