Medien in der Klima-Krise Medien in der Klima-Krise

Medien in der Klima-Krise

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    • 14,99 €
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Beschreibung des Verlags

Stellen wir uns vor, die Welt geht unter – und keiner redet darüber. Was dramatisch klingt, geschieht im Kern beim Thema Klimawandel. Denn einerseits warnt die Wissenschaft seit Jahrzehnten vor der Klimakatastrophe, andererseits fällt es der Politik schwer, etwas gegen die Erderwärmung zu unternehmen. Und die Medien, die eine Debatte in die Öffentlichkeit tragen sollten? Sie verhalten sich seltsam passiv.

Wie kann das sein angesichts der größten Herausforderung in der Menschheitsgeschichte? Die Klimakrise geht uns alle an. Ebenso werden Fernsehen und Hörfunk, Zeitungen und Zeitschriften, Podcasts und Onlinemagazine für jede:n von uns produziert, und wir alle haben ein Recht auf umfassende und gute Berichterstattung.

28 namhafte Autor:innen, vorwiegend aus Kommunikationswissenschaft und Journalismus, belegen eindrucksvoll, wie und warum die Medien in ihrer eigenen Klima-Krise stecken. Sie zeigen auf, warum der Klimawandel eine journalistische Herausforderung ist, und stellen Lösungen, Ideen und Erfahrungen vor, wie Medienschaffende besser in der Krise handeln können.

GENRE
Politik und Zeitgeschehen
ERSCHIENEN
2022
5. Mai
SPRACHE
DE
Deutsch
UMFANG
272
Seiten
VERLAG
Oekom verlag
GRÖSSE
3,1
 MB

Kundenrezensionen

lala20120714 ,

Handwerkszeug für Mediengestalter:innen und spannende Einblicke für Medienkonsument:innen  

Klima und Berichterstattung: Beides ist komplex. Daher sind die verschiedenen Perspektiven auf Medien und die Klimakrise so besonders wichtig. Das Buch hat zwar Medienschaffende als Hauptzielgruppe – als Medienkonsumentin fand ich es jedoch durchgehend gut zu lesen. Zudem finde ich es hilfreich, als interessierter Mensch zu verstehen, welche Mechanismen und gegebenenfalls Filter die Information beeinflussen, die ich zu einem Thema aufnehme.
Im Buch wird von vielfältigen Autor:innen eingeordnet, welche Rolle Medien bei der Bekämpfung der Klimakrise derzeit spielen und spielen könnten. Und inwiefern Medien Verantwortung dafür tragen, dass es der Menschheit gelingt, die Klimakatastrophe abzuwenden. Das Buch spannt den Bogen vom Status der Berichterstattung über Hürden für Journalist:innen hin zu möglichen Lösungen, um die Klimaberichterstattung zu verbessern.
Ich habe in ein Rezensionsexemplar reinlesen dürfen und finde es sehr gelungen.
 
Ein paar selektive und subjektive Einblicke...
 
Wer davon profitiert, dass wir als Gesellschaft & Entscheider:innen in Politik und Wirtschaft schlecht bis falsch informiert werden, beschreiben Joeres & Götze, die Autorinnen des Buchs „Die Klimaschmutzlobby“. In ihrem Beitrag im Buch von Klima vor acht geben sie einen knackigen Überblick und veranschaulichen unter anderem anhand der Berichterstattung der letzten Bundestagswahl, wie sehr uns verzerrte Informationsvermittlung beeinflussen kann.
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Auch wenn ich die mediale Präsenz der Klimaberichterstattung anders wahrnehme, als Roland Koch, seines Zeichens Leiter der Kommunikationsabteilung der Helmholtz-Klima-Initiative, finde ich die grundsätzlichen Fragen, die er zum Zusammenspiel von Wissenschaft und Medien stellt, sehr anregend und wichtig. Aus meiner Sicht ist seine Frage zur Kommunikationsarbeit von Wissenschafler:innen
„Und wie werden diese Leistungen anerkannt? Nicht selten gar nicht, denn sie
entstehen in der Freizeit. Grundsätzlich besteht hier also eine systemische Baustelle.“
fundamental für alle weiteren Diskussionen zu Wissenschaftskommunikation und Klimaberichterstattung, und damit auch für den Journalismus. Kochs ehrliche Betrachtung des Systems, in welchem über die Klimakatastrophe informiert wird, trägt hoffentlich dazu bei, dass mit der Helmholtz-Klima-Initiative etwas Bewegung in den Dialog zum Klima kommt. Sein Beitrag im Buch jedenfalls fand ich ermutigend.
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Für mich ist die zentrale Aussage, die Gudrun Spahn-Skrotzki in ihrem Beitrag „Klimakrise und Bildung“ trifft, dass wir ohne Klimabildung keine Veränderung des Verhaltens erreichen werden. Dabei bricht sie eine Lanze für Lehrer:innen, die gerne mehr Inhalte zu Klima und Umwelt vermitteln würden, aber z.B. aufgrund von Lehrplanvorgaben keine Möglichkeiten haben, diese Themen unterzubringen. Vielleicht müssten wir unser Bildungssystem mal weiterbilden? Wie könnten wir jungen Menschen in unserem Land Inhalte nahebringen, die sich mit ihrer zukünftigen Lebensgrundlage befassen? Wie Schüler:innen befähigen, ihre Situation realistisch zu betrachten und eigene Handlungsspielräume auszuschöpfen? Spahn-Skrotzki denkt weiter, als nur den Lehrplan für nächstes Jahr zu hinterfragen. Wir brauchen eine tiefgreifende Erneuerung. Auch hier.
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Marcus Mauer erklärt in seinem Beitrag zu konstruktivem Journalismus, warum Panik kein guter Ratgeber für Entscheidungen ist, und unsere Handlungsbereitschaft einschränkt. Er zeigt auf, welche Schlussfolgerungen für den Journalismus sich anhand konkreter wissenschaftlicher Ergebnisse ziehen lassen und welche Bedeutung diese Erkenntnisse für die Handlungsfähigkeit der Menschen haben. Sehr spannend.
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Gleich im ersten Beitrag von Brüggemann & Jörges hat es mich ernsthaft umgehauen, dass wir in Deutschland prozentual weniger Klimaberichterstattung haben, als in USA (auch wenn die Art der medialen Aufmerksamkeit für das Klima in den USA wohl sehr zu wünschen übriglässt). Und dass der Prozentanteil der Klimaberichterstattung in Deutschland in den letzten Jahren kaum zugenommen hat, war der nächste Schock. Da ist es nicht verwunderlich, dass immer noch zu wenige Menschen in Deutschland ausreichend Hintergrundwissen zum Thema Klimakrise haben.
Das könnte sich mit diesem Buch ändern. Nicht nur dass es der Qualität des Journalismus hierzulande gut zu Gesicht stehen würde, endlich Verantwortung für das Thema „Klima“ zu übernehmen und es der Gesellschaft wissenschaftlich fundiert und angemessen zu kommunizieren. Auch befähigt das Buch uns mündige Bürger:innen ein Stück weit mehr, die fossilen Strukturen der Medienlandschaft zu entlarven und uns so zu informieren, dass wir zukunftsfähige und klimafreundliche Entscheidungen treffen können. Bei der nächsten Wahl, in unserem Konsumverhalten, aber auch bei unserem Engagement im Arbeits- und Privatleben.
 
Fazit: klare Leseempfehlung – ich freue mich schon auf meine vorbestellte Papierausgabe.

ralix66 ,

Das richtige Buch zur richtigen Zeit

Was die Beiträge in diesem Buch zeigen: die Medien haben vllt. verstanden, dass wir ein Klimaproblem haben. Doch ist ihr Umgang damit... verbesserungsfähig.
Die AutorInnen geben einen spannenden und gut verständlichen Überblick worum es geht und wie es besser sein könnte: aufschlussreich, interessant und konstruktiv.
Die Lektüre lohnt sich.

tboettiger ,

Klima ist komplex

Klima ist komplex und findet nicht nur in Laboren oder Modellrechnern statt, sondern beeinflusst und bedingt unser Leben. Solange wir nicht verstehen oder verstehen wollen, was wir als Menschen mit einer ungebremsten Zerstörung unserer Existenzgrundlage anrichten, werden wir auch nichts verändern. Medien erfüllen hier eine wichtige Vermittlungsaufgabe, der sie nicht nur in Deutschland kaum nachkommen.
Warum das so ist und was sich daran ändern lässt, steht in diesem Buch.