Surfermord in Neuharlingersiel. Ostfrieslandkrimi

Lesevergnügen

Spannend geschrieben und realistisch

Ich könnte Einiges anmerken - beispielsweise den einen oder anderen nicht ganz so geschickten Satz oder auch, dass beim Wechsel der Erzählperspektive arge Zeitsprünge entstehen.

Dennoch ist der Krimi aus meiner Sicht besser als die meisten, die ich in den letzten Jahren auf dem deutschen Buchmarkt gefunden habe. Die Gründe sind:
- Kein Versuch, platten Humors
- Keine „Action“-Szenen die mit äußerem Aufbauschen versuchen das Fehlen innerer Spannung zu übertünchen und genau damit langweilen
- Kaum ein Versuch mit grausamen Szenen oder bluttriefenden Details Aufmerksamkeit zu erhaschen. Nicht viel mehr davon geschildert als der Verlauf der Geschichte erfordert.
- Recht gute Mischung aus „show“ und „tell“ statt das strikte „show don‘t tell“, das viel propagiert wird. Vielleicht könnte es bei Rolf Uliczka manchmal etwas mehr „show“ sein, aber besser als andersherum.
- Kein Versuch Spannung über negative Nebenhandlungen künstlich zu erzeugen wie beispielsweise die tägliche Sauferei eines Kommissars, der neidische Bruder des Ermittlers, die Familienfehde der Kommissarin und was es sonst noch so alles gibt. Das Buch hat wenig Nebenhandlung und erfrischt dadurch, dass alle dem „normalen“ Leben entnommen sind und nicht nach dem Motto geschrieben sind „Sehr her, was für ein Held meine Hauptperson doch ist, wenn sie den Kriminalfall auch unter diesen widrigen Begleitumständen löst!“

Ich hoffe, der Autor schreibt weiter und verbessert sich vielleicht noch mit etwas feiner gezeichneten Charakteren, noch geschickterer Sprache etc.