Einbruch des 'amazonischen Dritten'? - Amazonen im historiografischen Diskurs um 1800 und in Kleists Penthesilea (1808)
Versuch einer historischen Diskursanalyse
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Description de l’éditeur
'Die kämpfende, auch tötende Frau tritt uns als 'widernatürliches' Wesen in der gesamten [...] Geschichtsschreibung entgegen.'
Derart äußert sich Hilde Schmölzer in ihrem populärwissenschaftlichen Werk Revolte der Frauen zur Wahrnehmung und Bewertung von kämpfenden Frauen von der Antike bis Mitte des 19. Jahrhunderts und macht deutlich, dass Friedfertigkeit seit dem Altertum als charakteristisches Merkmal von Weiblichkeit angesehen wird und die kriegerische Frau innerhalb dieser Zeitspanne keineswegs den gängigen Geschlechtervorstellungen entspricht.
Nichtsdestotrotz werden Amazonen - als matriarchalischer Volksstamm, dessen kämpfende Frauen sich zur Steigerung ihrer Wehrhaftigkeit die rechte Brust ausbrennen - seit ihrem ersten Auftauchen in der antiken griechischen Literatur, die diese sowohl in mythologisch geprägten Texten wie Homers Ilias als auch in späthellenistischen, quasi-ethnographischen Beschreibungen wie Strabons Geografica erwähnt, immer wieder thematisiert. Mit dem - durch Winckelmann ausgelösten - ästhetisch-humanistischen Philhellenismus, methodischen und inhaltlichen Veränderungen innerhalb der 'Klassischen Altertumswissenschaft' und der damit verbundenen Re-Lektüre antiker griechischer Quellen rücken die Amazonen insbesondere seit Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt in den Fokus deutscher Gelehrten.