Flugerinnerungen - Anker der Identität
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Description de l’éditeur
Wer bemüht ist, das Heute zu verstehen, um wenigstens zu erahnen, was das Morgen sein könnte, wird nicht umhinkommen, auch das Gestern zu verstehen. Allerdings müsste er dazu wissen, was das Gestern überhaupt war. Viele, die im Heute leben und aufwachsen, wird das Gestern vermutlich aber wenig interessieren. Aber egal, die schon im Gestern dabei waren, für die ist es nicht nur Erinnerung, sondern ein realer Anker ihrer Identität. Ohne dieses Gestern wären sie nicht das, was sie heute sind. Schulzeiten waren gestern, sind heute und werden morgen immer ein Kern des Gestern sein. Mit einem Schritt in ein schwankendes Ruderboot kann jemand den Herrschaftsbereich des Alltags verlassen, gewinnt Abstand und lässt nach dem Ablegen vom Steg vieles hinter sich. Rudern ermöglicht durch gleichzeitiges Vorwärtsfahren und Rückwärtsschauen, mit dem Durchfahren einer schon verlassenen Gegenwart, eine besondere Wahrnehmung der Welt und sein Verhältnis zu ihr. Der Ruderer durchfährt eine Gegenwart, die schon hinter ihm liegt. Alles was er beim Vorwärtsfahren rückwärtsschauend wahrnimmt, ist schon vergangen. Mit vielen Gedankenflügen nicht nur zur eigenen, sondern auch zu anderen noch ungewiss hinter dem Horizont scheinenden Lebenslinien: ist es ein Wunder, dass Menschen sich danach sehnten, ihren Körper von der Erdenschwere zu lösen, dass sie nach Flügeln suchten, die sie nach den freien und unbetretenen Gefilden der Höhe tragen sollten? Der pommersche Flieger Becker schrieb: bist Du Amboss, sei geduldig, bist Du Hammer, schlage zu! Nur die Sache ist verloren, die man aufgibt! Schon in der Sage vom Ikarus ist davon die Rede, dass sich ein Erdgebundener durch Nachahmung des Vogelflugs und mittels eines Werkzeugs aus seiner Hände Arbeit über die Erde erhob. Auf das Leben übertragen heißt das: nicht wankend werden in der Verfolgung eines einmal angepeilten Zieles.