Machiavellis umstrittene Theorie des Machterhalt als Konsequenz seiner Anthropologie
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Description de l’éditeur
Am Anfang meiner Arbeit möchte ich zunächst erst einmal einen kurzen Überblick über die Lebensumstände Machiavellis im Italien des beginnenden 16.Jahrhunderts geben. Dann folgt eine knappe Einordnungen seiner gesellschaftlichen Position sowie seiner politischen Erfahrungen. Dieses erscheint mir hinsichtlich möglicher Erklärungsansätze seines Menschenbildes und darauf aufbauend seiner Theorien für unumgehbar. Denn die persönliche Erfahrungen Machiavellis haben meiner Meinung nach einen sehr entscheidenden Einfluss auf die Herausbildung seiner Anthropologie und Ideen gehabt.
Zu Lebzeiten Machiavellis existierten im heutigen Nationalstaat Italien viele kleine Fürstentümer und Stadtstaaten, die sich zu mehr oder weniger labilen Bündnissen zusammenschlossen.
In Florenz herrschte das Geschlecht der Medici, welches sich über die Jahre eine Art Monarchie aufgebaut, und so die Republik aufgeweicht hatte. Hinzu kam, das rasche Ende des inneritalienischen Gleichgewichts nach dem Italienfeldzug Karls VIII. Nun konnte keiner der größeren Teilstaaten, ohne die Hilfe ausländischer Mächte, die Vorherrschaft erringen. Nach dem Tod Lorenzo des Prächtigen deMedici und der Machtübernahme seines Sohnes Piero änderte sich die Situation in Florenz. Denn bedrängt durch Lorenzo, suchte Mailand Unterstützung in Frankreich und öffnete diesem damit den Weg nach Italien. Die dadurch eingeleitete Totalisierung des Krieges [
] [löste]schockartige Ängste vor den hereinbrechenden Barbaren1 bei der sich gerade in der Blüte befindenden italienischen Renaissance aus.
In Florenz wurde die Familie Medici aus der Stadt getrieben und der Bußprediger Girolamo Savonarola rief 1494 die theokratische Republik, mitsamt neuer Verfassung, aus. Da dieser nur über Reformeifer, nicht aber über ausreichende Waffen und Macht verfügte, wurde er 1498 öffentlich als Ketzer verbrannt. Die Republik Florenz wurde gemäßigter und versuchte sich auf dem Kampfplatz ausländischer Mächte2 zu behaupten. Ihr wichtigstes Ziel blieb die Rückeroberung Pisas, das als Hafen vor allem von wirtschaftlichem Interesse für die Stadt war. Dieses gelang schließlich 1509 mit Hilfe der florentinischen Bürgermiliz, welche aber versagte als spanische Truppen die Stadt Florenz 1512 angriffen. Dadurch gelang es den Medici erneut in Florenz einzuziehen und wieder eine unangefochtene Herr- schaft aufzubauen. Im Jahre 1527, kurz vor dem Tode Machiavellis, wurden diese jedoch erneut gestürzt und in Florenz nochmals eine kurzlebige Republik errichtet.