Schönheitswettbewerbe als Schnittstelle Schönheitswettbewerbe als Schnittstelle

Schönheitswettbewerbe als Schnittstelle

Konstruktionen in der indischen Gegenwart - Indische Miss-Wahlen im Kontext nationaler und internationaler Machtstrategien

    • 12,99 €
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Description de l’éditeur

Spätestens seitdem sich Indien im Zuge wirtschaftlicher Liberalisierung sowie Privatisierung Anfang der 1990er Jahre ausländischen Kapitalanlagen geöffnet hat, ist der Einfluss bzw. Zustrom europäischer und amerikanischer Bilder weiblicher Schönheit unübersehbar. Darstellungen von nahezu perfekt scheinenden Körpern zirkulieren beständig in Film, Fernsehen, diversen Zeitschriften und Reklamen und richten sich vorwiegend an Frauen der indischen Mittelklasse. Aussehen, Mode, Schönheit, Models, Wettbewerbe und die Frage nach der zeitgemäßen Selbstdarstellung der Frau sind zu Dauerthemen geworden, die Begeisterung und Faszination bei den einen, Proteste und eine ablehnende Haltung bei den anderen hervorrufen. Dabei liegt der Fokus besonders auf den zahlreichen Miss-Wahlen, bei denen in den vergangen Jahren eine beachtliche Anzahl indischer Frauen zu internationalen Schönheiten gekürt wurde. Die Siege der Mädchen zeigen nunmehr die neue selbstbewusste Einstellung der Inder gegenüber ihrem Körper, zeugen aber zugleich von einer Körperobsession, wie es sie in dem Maße noch nicht gegeben hat. Die Entstehung einer Kosmetikindustrie mit dem Ziel der Vermarktung neuer Schönheitsprodukte, das Aufkommen neuer Berufssparten sowie die Veränderung des Rollenbilds der Frau sind nur einige der Anzeichen, die für die Entwicklung Indiens zu einer Konsumgesellschaft und die sich ausbreitende Macht internationaler Konzerne sprechen. Doch nicht nur die Wirtschaft interessiert sich vermehrt am profitablen Schönheitsmarkt. Auch die politische Ebene versucht die Schönheitswettbewerbe zu instrumentalisieren und strategisch für sich zu gewinnen. Denn auf nationaler Ebene stärken Wettbewerbe Identitäten und sensibilisieren sowohl Männer als auch Frauen für die eigene spezifische Tradition, die sich von der standardisierten internationalen Form abhebt. Und im internationalen Kontext demonstrieren sie Wettbewerbsfähigkeit und garantieren große Aufmerksamkeit seitens der Massenmedien. So hat beispielsweise die Regierung unter Leitung der hindunationalistischen Bharatiya Janata Party (BJP) nach anfänglicher Kritik an den Wettbewerben, den Vorteil so genannter fairy tales of globalization (Sangari 2003: 208) entdeckt. Dementsprechend wird jeder Sieg auch als Sieg für Indien gedeutet, ohne die Debatte um die indische Kultur aus den Augen zu verlieren. Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,3, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Institut für Ethnologie), Veranstaltung: Transformationen in der indischen Gegenwart - Medien, Lebensstile, Mode(n), 8 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch.

GENRE
Science et nature
SORTIE
2012
31 octobre
LANGUE
DE
Allemand
LONGUEUR
14
Pages
ÉDITIONS
GRIN Verlag
TAILLE
145,4
Ko