Zeitpolitik in der Stadtentwicklung und Erreichbarkeitsplanung
Ansätze einer kommunalen Zeitpolitik
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Description de l’éditeur
Pflanzen und Tiere und auch der Mensch in seinem unverbildeten Urzustand richten sich nach [...] den Rhythmen der inneren und äußeren Natur.
Eberling & Henckel 1998
Taktgeber üben einen dominanten oder zumindest spürbaren Einfluss auf die zeitliche Struktur einer Stadt aus. Eberling & Henkel unterscheiden die im Folgenden genannten sechs Kategorien städtischer Taktgeber. Deutlich sei schon zu Anfang darauf hingewiesen, dass es sich bei dieser Differenzierung nur um eine anfängliche Systematisierung handeln kann. Zwischen den einzelnen Aspekten können zudem durchaus enge Verknüpfungen und Überschneidungen bestehen. (vgl. Eberling & Henkel 1998, S. 160 f.)
Natürliche Taktgeber
Als Beispiele für natürliche Rhythmen gelten der Ablauf der Jahreszeiten, das Wetter, Mondphasen oder der Hell-Dunkel-Rhythmus im Verlaufe des Tages. Obwohl die modernen Städte es zunehmend verstehen, beispielsweise über künstliche Beleuchtung oder Klimatisierung, die Effekte teilweise aufzuheben, kann der Biorhythmus des Menschen, der seit Jahrtausenden auf diese natürlichen Rhythmen eingestellt ist, nur bedingt getäuscht werden. Auch wenn hier nicht mehr ein so dominanter Einfluss des Taktgebers festzustellen ist, können spürbare Auswirkungen auf das städtische System erkannt werden. So variiert der modal split im Verkehr in der Abhängigkeit vom Wetter oder sind in Vollmondnächten auch verstärkt Polizeikräfte in Städten im Einsatz. (vgl. Eberling & Henkel 1998, S. 162 f.)
Räumliche Struktur
Die räumliche Struktur hat einen sehr viel stärkeren Einfluss auf die Zeitstrukturen einer Stadt wie die vorgenannten natürlichen Taktgeber und beeinflusst diese teilweise mit. Die geographische Lage hat beispielsweise Rückwirkungen auf das Klima und die topographische Lage bestimmt die zeitlichen Verhältnisse in Städten ebenfalls mit. Auch die Raumstruktur wirkt auf die Zeitstruktur in Städten. Kleine Städte haben gegenüber großen Städten einen anderen Taktschlag als auch polyzentrale Stadtstrukturen im Vergleich zu Monozentren. Dichte der Besiedlung, Verkehrsströme und Infrastruktur spielen ebenfalls eine nicht zu vernachlässigende Rolle. (vgl. Eberling & Henkel 1998, S. 163)