Sex & Kölsch & Rock'n Roll: Wir wollten den Wind fangen

Nach einigen Wochen war die Tour zu Ende und wir sollten zurück nach Paris fliegen. Also kamen wir in Tanger am Flughafen an und stiegen Mittags in eine Caravelle der Air-Maroc. Ich dachte nur noch: "Hilfe". Die Caravelle war eins der ersten kommerziellen Düsenflugzeuge und dieses hier war bestimmt schon 50 Jahre alt. So heruntergekommen sah es jedenfalls aus. Außerdem war sie ein sehr kleines Flugzeug. Im Mittelgang konnte man so eben gerade stehen, In den beiden Zweierreihen von abgerissenen Sitzen links und rechts musste man sich bücken, wenn man aufstand. Das Flugzeug war überbucht und regelrecht vollgestopft mit Menschen und Gepäck. Als alle ihre Plätze gefunden hatten und saßen, war es wie bei der Reise nach Jerusalem, eine Frau mittleren Alters war übriggeblieben und hatte keinen Platz mehr gefunden, obwohl sie ein Ticket hatte. Sie wollte jedoch keinesfalls nachgeben und wieder aussteigen, sondern fing einen lauten Streit mit den Flugbegleitern an. Die holten den Kapitän, einen übergewichtigen Mittfünfziger mit rotem Kopf und dicken Bauch. Bei dem Streit, der nun folgte, und der lauthals auf arabisch ausgetragen wurde, dachte ich mehrmals: "Jetzt kriegt er einen Herzinfarkt", denn der Kopf des Dicken wurde immer röter und an seiner Stirn erschien eine besorgniserregend, geschwollene Ader.