Ein therapeutischer Schreibversuch: Anna Seghers "Der Ausflug der toten Mädchen" Ein therapeutischer Schreibversuch: Anna Seghers "Der Ausflug der toten Mädchen"

Ein therapeutischer Schreibversuch: Anna Seghers "Der Ausflug der toten Mädchen‪"‬

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Publisher Description

Im Juni 1943 kündigt die Schriftstellerin Anna Seghers, die als einzige Tochter eines jüdischen Antiquitätenhändlers am 19. November 1900 in Mainz geboren wurde, in einem Brief an Wieland Herzfelde „etwas ganz Neues, Unvorhergesehenes“1 an. Die sich im mexikanischen Exil befindende und damit vor der Verfolgung in der Heimat flüchtende Seghers deutete mit diesem Ausspruch auf ihre geplante Erzählung „Der Ausflug der toten Mädchen“ hin, die allerdings erst 1946 in New York veröffentlich werden sollte. Ein Unfall, in Folge dessen die Autorin für mehrere Wochen zwischen Leben und Tod schwankte, unterbrach für einige Zeit ihr Arbeiten an dem Werk. „Der Ausflug der toten Mädchen“ gehört heute auch wegen des für Seghers ungewöhnlichen autobiographischen Ansatzes zu den wohl meist beachteten und den am häufigsten interpretierten Geschichten. Es ist das einzige Werk, in dem sich Seghers gönnt, von sich selbst, ihrer Familie und ihrem Umfeld zu sprechen.

Die Ich-Erzählerin unternimmt in der Mittagsglut einen Ausflug in den mexikanischen Bergen. In einem Zustand von Müdigkeit verwandelt sich die kahle Gebirgswelt in eine üppige Rheinlandschaft und es überwältigt sie eine Kindheitserinnerung: die Dampferfahrt ihrer Schulklasse zu einem Ausflugsort bei Mainz kurz vor dem ersten Weltkrieg. Die Ich-Erzählerin ist mit ihren Freundinnen Marianne und Leni an der Schaukel, später mit den anderen Mitschülerinnen und den Lehrerinnen an der Kaffeetafel. Des Weiteren erlebt sie die Begegnung mit einer Jungenklasse und deren Lehrern, anschließend die Heimfahrt und den Gang durch Mainz nach Hause. Das Traumbild verschwindet erst, als sie in die eigene Wohnung eilen will. In der folgenden Arbeit soll nun versucht werden, die strukturelle Einteilung des Werkes in eine Rahmen- und Binnengeschichte aufzuzeigen und zu beleuchten. Des Weiteren soll die gewählte Überschrift „Ein therapeutischer Schreibversuch“ sowohl anhand der beispielhaften Charaktere der Marianne auf eine deutsche Schuld an den Vorkommnissen des Dritten Reiches bezogen werden als auch in einem abschließenden Teil unter Berücksichtigung des autobiographischen Bezuges auf das Leben der Autorin.

GENRE
Fiction & Literature
RELEASED
2004
28 September
LANGUAGE
DE
German
LENGTH
14
Pages
PUBLISHER
GRIN Verlag
SIZE
169.6
KB

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