Balzac - Le père Goriot

Kulturelle Aspekte sind Teil der Literaturbetrachtung. Folglich verfügt der Raum über eine Relevanz, die ihn zum Bedeutungsträger transformieren.4

Um sich der Bedeutung des Raumes bewusst zu werden, ist es notwendig diesen zu charakterisieren. So ist ein Raum durch topologische Merkmale wie Länge, Breite und Höhe gekennzeichnet, welcher mit der Zeit eine Einheit bildet. Raum ist somit „die Gesamtheit homogener Objekte (Erscheinungen, Zustände, Funktionen, Figuren, Werte von Variablen u. dgl.), zwischen denen Relationen bestehen, die den gewöhnlichen räumlichen Relationen gleichen (...).“5

Demnach stellt ein literarischer Text mit Hilfe der Eigenschaften eines Raumes die Wirklichkeit auf abstrakte Weise dar und ist als ein formendes Gebilde zu verstehen. Nach Lotman benötigt eine narrative Struktur solch einen Raum und er schildert diesen als ein semantisches Feld, das in zwei komplementäre Untermengen aufgeteilt ist. Ebenso existiert eine Grenze zwischen diesen beiden komplementären Untermengen, die unter normalen Umständen nicht überschreitbar ist, wie auch eine Figur, die diese Grenze dennoch überschreitet und damit ein Ereignis auslöst.6

Der Begriff des semantischen Raums umfasst bei Lotman verschiedene Sachverhalte, wie verschiedene Teilräume, die innerhalb der dargestellten Welt koexistieren können, die durch Zuordnung nicht-räumlicher Merkmale semantisiert werden oder Räumen Bewohner mit oppositionellen Merkmalen zugeordnet werden. Zusätzlich können nach Lotman topologische Merkmale der Charakterisierung der Räume dienen.7