Kälte, dissoziiertes Subjekt und Transzendenz in Franz Kafkas 'Der Kübelreiter'
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Publisher Description
Wenn es darum geht, Franz Kafka, sein Werk oder seine Texte zu interpretieren, wird zu allererst der biographische Interpretationsansatz präferiert. Der Zugang zu Kafkas Leben und Wirken scheint also primär über den Schriftsteller selbst gesucht zu werden. Parallelen zwischen Kafkas Leben und den Figuren seiner Texte finden sich auch sehr oft. Doch bei genauerem Hinsehen wird ebenfalls sehr schnell deutlich, dass der biographische Aspekt nur einer von vielen sein kann. Soziologische, psychologische, religiöse, philosophische, wirtschaftliche und geschichtliche Ansätze spielten in der Rezeptionsgeschichte daher eine beinahe ebenso große Rolle. Immer wieder stellt sich im Diskurs um die richtige und adäquate Interpretationsmethode die Frage, ob Kafkas Texte mit Hilfe seines Lebens oder sein Leben durch seine Texte zu interpretieren seien.1 Was lieferte demnach die Inspiration wofür? Im Wissen, diese Frage wohl nie wirklich klären zu können, wird man sich dahin verwiesen sehen, Kafka in der Mitte zwischen Leben und Werk suchen zu müssen. Nichtsdestoweniger lassen sich seine Texte in all diesen Richtungen interpretieren, verschließen sich aber einer letztgültigen Deutung immer – sie bleiben offen.
Ein Text, den Kafka in einer „der wohl furchtbarsten Schaffensperioden seines Lebens“ verfasste, soll hier exemplarisch für die Fülle der Interpretationsmöglichkeiten und die Schwierigkeit einer allgemeingültigen Interpretation herausgestellt werden: Der Kübelreiter . Im Folgenden sollen verschiedene Interpretations- und Deutungsansätze aufgezeigt werden. Dabei soll deutlich werden, wie schwer Kafkas Leben von seinem Werk (und umgekehrt) zu trennen ist. Stets wird man ihn selbst in seinen Texten, aber seine Figuren auch in seinem eigenen Leben wiederfinden.