30 Tage Boss

Vor drei Tagen wusste ich nicht einmal, dass Simon Cambridge existiert. Wenn ich nicht mit meinen Freundinnen eine durchzechte Nacht verbracht hätte, wäre ich Mr. Angeber nie begegnet. Wenn ich damals gewusst hätte, was ich heute weiß, hätte ich mich bestimmt nicht auf eine Wette mit ihm eingelassen. Und wenn ich die Wette nicht verloren hätte, müsste ich nicht den nächsten Monat für ihn arbeiten. Heute ist erst der erste Tag, und er treibt mich schon in den Wahnsinn.

Ms. Gemma Whitestone,

Ich habe dich um 7 Uhr im Büro erwartet. Du bist unpünktlich. Nicht gerade ein toller Eindruck für deinen ersten Tag.

Dein Boss,

Simon Cambridge

Simon,

Ich würde dich kaum als meinen Boss bezeichnen. Es ist ja nicht so, dass ich diesen Job wollte. Ich bin da, sobald ich es schaffe. Damit tue ich dir einen Gefallen,

Gemma Whitestone

Gem Gem,

Wenn das nur ein Gefallen ist, dann würde ich etwas anderes vorziehen. Triff mich um 22 Uhr bei mir zu Hause.

Dein Boss und baldiger Liebhaber,

Simon

Mr. Cambridge,

Es ist nicht angemessen, so mit einer Angestellten zu sprechen. Ich werde in dreißig Minuten da sein.

Deine Sekretärin für einen Monat,

Ms. Whitestone

P.S. Wenn etwas passieren würde, dann bei mir, nicht bei dir.

Gemma,

Schick mir die Adresse und ich komme sofort.

Simon

Während ich auf die E-Mails auf meinem Handy starrte, dachte ich darüber nach, nicht zu gehen. Den großspurigen, mürrischen und unwiderstehlich gutaussehenden Simon Cambridge für die nächsten dreißig Tage als meinen Boss zu haben, würde jeden Teil von mir auf die Probe stellen, und ich war mir nicht sicher, ob ich zwei Tage durchhalten würde, ohne ihn in Stücke oder sein Hemd vom Leib zu reißen. Und ich war mir nicht sicher, was von beidem ich mehr wollte.