Überleben und Schreiben Überleben und Schreiben

Überleben und Schreiben

Herta Müller: 'In der Falle' und das Moment der Todesangst in der Literatur eines diktatorischen Regimes

    • 13,99 €
    • 13,99 €

Publisher Description

Die Zeit der Regimes nach dem Zweiten Weltkrieg liegt noch gar nicht allzu weit in der Vergangenheit und dennoch weist die jüngere Generation eine große emotionale Distanz dazu auf.
Herta Müller wendet sich in ihrem Essay „In der Falle“ denjenigen Gedichten zu, die die Zustände frei denken wollender Menschen in einem diktatorischen Regime widerspiegeln. Im öffentlichen Leben wurde es ihnen verweigert, ihre Gedanken frei zu äußern. Deswegen mussten diese niedergeschrieben werden. Besonderen Gehalt bekommen diese Texte mit dem Moment der Angst, das in der gelebten Diktatur ständig präsent war. Diese akute Angst, von Herta Müller zuweilen mit Recht zur Todesangst erhoben, setzt sich unweigerlich zwischen die einzelnen Verse und kommt immer wieder hervor, wenn sie gesprochen werden. Egal ob laut oder im Stillen für sich.
Die Besonderheiten und Wirkungen solcher lyrischen Werke sollen in dieser Arbeit im Mittelpunkt stehen. Dabei wird auf die von Herta Müller angebrachten Gedichte Theodor Kramers, Inge Müllers und Ruth Klügers eingegangen, die sie in ihrem Essay „In der Falle“ behandelt.
Die „Falle“ wird nach Müller durch die Diktatur konstruiert. Jedoch besteht sie weiterhin, auch wenn die Diktatur selbst untergeht. Was geschieht mit ihr? Und was passiert mit denjenigen, die in ihr sind? – Egal ob als Opfer, Lockmittel oder Bediener.
Die Lyrik, auf die sich Herta Müller bezieht, ist diejenige der Unterdrückten eines Regimes. Kann sie als Mahnmal nach der Diktatur stehen? Mindestens steht sie aber als Hilfe, Trost, Stütze oder sogar Zufluchtsort für die Menschen, die nur noch in einem literarischen Ort Freiheit finden können. Wie dies funktioniert, soll anhand des Essays „In der Falle“ gezeigt werden. Auch wenn durch den autobiographischen Charakter dieser ausgewählten Gedichte nur Einzelfälle gezeigt werden können, stehen diese jedoch exemplarisch für die Grausamkeiten eines diktatorischen Systems. Die Kette eines Staates ist, wie das Sprichwort besagt, nur so stark, wie ihr schwächstes Glied. Und dieses Glied ist in den starken Ausdrücken der Verse geschwächter Dichter zu finden.

GENRE
Fiction & Literature
RELEASED
2009
10 December
LANGUAGE
DE
German
LENGTH
2
Pages
PUBLISHER
GRIN Verlag
SIZE
348.9
KB

More Books by Mathias Seeling

Flaneur vs. Flaneuse - Abklatsch oder etablierte literarische Gattung? Flaneur vs. Flaneuse - Abklatsch oder etablierte literarische Gattung?
2006
Freiheit und andere Lüste. Marquis de Sades „Die 120 Tage von Sodom“ und das Prinzip der Libertinage als vollkommene Befriedigung Freiheit und andere Lüste. Marquis de Sades „Die 120 Tage von Sodom“ und das Prinzip der Libertinage als vollkommene Befriedigung
2009
Abenteuer Exotismus Abenteuer Exotismus
2009
Fressen und gefressen werden Fressen und gefressen werden
2009
Narration durch Navigation - Über die Funktion von Plänen in Fritz Langs „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ Narration durch Navigation - Über die Funktion von Plänen in Fritz Langs „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“
2009
Inszenierte Fotografie bei Tim Walker und Cindy Sherman Inszenierte Fotografie bei Tim Walker und Cindy Sherman
2009