Feministische Identitätspolitik Feministische Identitätspolitik

Feministische Identitätspolitik

Zur Handlungsfähigkeit postsouveräner Subjekte

    • 12,99 €
    • 12,99 €

Publisher Description

Ende des 20. Jahrhunderts standen die sozialen Bewegungen vor einem existenziellen Problem, denn Identität als zentralen Topos der Politik zu begreifen war in Verruf geraten. Galt Identität lange Zeit als Bedingung für Politik, so waren, nicht zuletzt durch die Popularisierung poststrukturalistischer Ideen (z.B. durch Michel Foucault) oder den Ansatz der Dekonstruktion (Jacques Derrida), nun Konstruktionsmechanismen und Effekte von Identitätspolitik in den Blick geraten. Auch feministische Strömungen verlagerten die Betrachtung des Geschlechts von der Differenz hin zur Frage der Macht. Die Einsicht, dass soziale Kategorien nicht nur deskriptiv, sondern immer schon Teil von Machtstrukturen und damit ausschließend sind, war entscheidend. Die z.B. mediale Konstruktion stereotyper Weiblichkeiten blieb bis in die Neunziger Jahre das Hauptinteresse feministischer Ansätze. Die Zweite Frauenbewegung thematisierte ihr Subjekt Frau/en meist über eine Opferrolle, in die die patriarchalische Gesellschaftsordnung Frauen per se zwinge. Für diese Setzung wurde die Bewegung vor allem von nicht-weißen Frauen, von Frauen unterpriviligierter Schichten oder marginalisierter Sexualitäten kritisiert. Durch postkoloniale Theorien ist diese Kritik zum Begleiter feministische Theorie geworden. Insbesondere Judith Butler thematisierte Frau/en als Subjekt des Feminismus als eine Kategorie, die einerseits Ausschlüsse provoziere und andererseits Teil jener Machtstrukturen bleiben müsse, die sie abschaffen wolle. Die Pattsituation zwischen Notwendigkeit und Ablehnung von Repräsentationspolitik und einem entsprechenden Universalsubjekt traf die feministische Theorie und Praxis hart. Denn: Wird mit der Dekonstruktion von Frauen nicht nur jegliche Grundlage für Politik, sondern gleichzeitig auch eine Analyse der gesellschaftlichen Situation von Frauen zunichte gemacht, also feministische Politik und Forschung obsolet Die Frage von Isabell Lorey fasst die Ängste vieler Feministinnen zusammen und verweist gleichzeitig auf die Tragweite der Identitätsproblematik für soziale Bewegungen. Butlers Kritik evozierte Angst vor einer Partikularisierung des Feminismus und vehemente Ablehnung, da man das Modell eines handlungsfähigen Subjekts in Frage gestellt sah, aber auch Zustimmung von zumeist poststrukturalistisch geprägten Feministinnen. Diese meinten, das Ende einer auf die Frau/en gerichteten Emanzipationspolitik könne auch der Anfang einer ganz anderen Politik sein. Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziologie - Familie, Frauen, Männer, Sexualität, Geschlechter, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin, Veranstaltung: Fragwürdige Identitäten Herstellung des Selbst und ihre wissenschaftlichen Verhandlungen.

GENRE
Non-Fiction
RELEASED
2012
8 November
LANGUAGE
DE
German
LENGTH
29
Pages
PUBLISHER
GRIN Verlag
SIZE
128.5
KB

More Books by Sonja Vogel

Feministische Identitätspolitik - Zur Handlungsfähigkeit postsouveräner Subjekte Feministische Identitätspolitik - Zur Handlungsfähigkeit postsouveräner Subjekte
2009
Geschlecht und Film - Über die Geschlechterikonografie im sowjetischen und russischen Kino Geschlecht und Film - Über die Geschlechterikonografie im sowjetischen und russischen Kino
2008
Otto Weiningers „Geschlecht und Charakter“: Eine exeplarische Untersuchung zur Verschränkung von modernem Geschlechterdiskurs und Antisemitismus Otto Weiningers „Geschlecht und Charakter“: Eine exeplarische Untersuchung zur Verschränkung von modernem Geschlechterdiskurs und Antisemitismus
2008
Kontinuität und Diskontinuität in "Nation und Staat" - Das völkische Moment im Konzept der Neuordnung Europas Kontinuität und Diskontinuität in "Nation und Staat" - Das völkische Moment im Konzept der Neuordnung Europas
2006
Antisemitismus und Frauenhass - Eine exemplarische Untersuchung von Martin Walsers "Tod eines Kritikers" Antisemitismus und Frauenhass - Eine exemplarische Untersuchung von Martin Walsers "Tod eines Kritikers"
2006
Antiamerikanismus als Merkmal der europäischen Identitätsfindung - Eine beispielhafte Untersuchung europäischer Öffentlichkeit im Kosovokrieg 1999 Antiamerikanismus als Merkmal der europäischen Identitätsfindung - Eine beispielhafte Untersuchung europäischer Öffentlichkeit im Kosovokrieg 1999
2006