Das Phármakon - Bedeutung und Kritik der Schrift in der Antike
-
- € 12,99
-
- € 12,99
Beschrijving uitgever
Zu Beginn soll ein Einblick in die Entstehungsgeschichte der Schrift geworfen werden, um eine Vorstellung für die raum-zeitliche Entwicklung des Schriftsystems zu schaffen.
Die Schrift entwickelte sich über einem langen Zeitraum in Abstraktionsetappen, üblicherweise ausgehend von Natur imitierender Piktographie. Schon vor ca. 35.000 Jahren begann man graphische Darstellungen in Felsen, Stein, Knochen oder Holz zu schnitzen. Ca. 6.000 Jahre später entstanden erste Bildsequenzen, um Gedanken und Ideenketten in Bildern auszudrücken. Ein weiteres sehr verbreitetes Mittel der Informationsspeicherung war das Einschnitzen von Zählergebnissen in einen Kerbstock, eine Methode die man zum Beispiel in England bis in das 19. Jahrhundert unserer Zeitrechnung hinein für die Buchhaltung des Schatzamtes verwendete. Zwischen 8.000 und 3.300 vor unserer Zeitrechnung wurde der Fund von Tonmarken, so genannter tokens datiert. Diese verschieden geformten Zählmarken dienten zur Speicherung von Quantitäten und wurden in Tonhüllen versiegelt. Ca. 3.300 v. Chr. ritzte man dann die Anzahl der enthaltenen Tonmarken zusätzlich auf die Außenhülle des Behälters, sodass man den Inhalt der Tonbälle erfahren konnte, ohne die Hülle zu zerstören. Später ließ man dann die Tonmarken ganz weg und markierte die Menge auf Tonscheiben oder -täfelchen. Nach einer Schriftentstehungstheorie bedeutet die Umwandlung von dreidimensionalen Symbolen in zweidimensionale graphische Zeichen eine entscheidende Abstraktionsleistung im Übergang zur Schrift.