Spionentochter

Hannah hat weder einen Ehemann noch einen Freund. Auch eine Mutter hat sie nicht. Ihre Mutter ist vor langer Zeit gestorben. Aber Hannah hält sich trotzdem für einen glücklichen Menschen. Das liegt vor allem an ihrer Familie — ihrem Vater, ihrer Schwester und ihren beiden Onkeln —, die sie lieben und unterstützen. Und weil sie einen spannenden Job hat, mit tollen Kollegen. Das ist in der postsowjetischen Republik Moldau nicht so üblich. 
Bald wird ihr Labor über ein hochmodernes, hochauflösendes Mikroskop verfügen, das ihre Forschung auf ein neues Niveau heben wird.
Und sie, Hannah (die glaubt, dass sie Victoria heißt), muss dieses Mikroskop in Deutschland abholen. Alles, was sie braucht, ist ein Visum. Das könnte eine Herausforderung sein. Aber sie hat alle notwendigen Dokumente vorbereitet, um die Behörden davon zu überzeugen, ihr ein solches auszustellen.
Am Tag vor ihrem Termin in der deutschen Botschaft erfährt sie, dass sie kein Problem mit einem Reisevisum haben wird, weil sie keins braucht. Zu ihrer völligen Überraschung erfährt Hannah von ihrem Vater, dass sie die doppelte Staatsbürgerschaft hat, die moldawische und die amerikanische. Und noch überraschender ist ein winziges zusätzliches Detail, das er ihr nun über ihre Mutter verrät.
Dass sie eine amerikanische Spionin war.