Mensch und Erde: Skizzen von den Wechselbeziehungen zwischen beiden Mensch und Erde: Skizzen von den Wechselbeziehungen zwischen beiden

Mensch und Erde: Skizzen von den Wechselbeziehungen zwischen beiden

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Schon aus dem griechischen Altertum erklingt der Streit über die Vormacht zwischen Erde und Menschheit. Die neuere Erdkunde hat ihn unparteiisch geschlichtet. Plato, zufolge der idealistischen Richtung seiner gesamten Weltanschauung in dieser Streitsache entschieden Parteimann, fällt das Urteil: Nicht das Land hat sein Volk zu eigen, sondern das Volk sein Land. Gründlichere Betrachtung enthüllt uns jedoch überall ein stetes Wechselverhältnis von Land und Volk, Menschheit und Erde. So gewiß die Menschheit zu keiner Zeit in allen ihren Zuständen, in allen ihren Thaten unmittelbar abhängig war von der Mutter Erde, so vermag sie sich doch nie und nimmermehr aus deren Banden zu lösen.

Und wer könnte heutzutage bezweifeln, daß die Gewalt unseres Planeten über unser Geschlecht größer sei als diejenige des letzteren über jenen? Wohl trifft gegenwärtig mehr denn je der Sophokleische Triumphgesang zu: „Nichts ist gewaltiger als der Mensch“, indessen doch nur im Vergleich mit den übrigen Geschöpfen, unter denen er sich kraft seiner Geistesentfaltung die Oberhand gewann. Mit den niedersten Organismen des Tier- wie Pflanzenreiches teilt der Mensch so zu sagen die Rangliste im Weltall: er ist ein Geschöpf, eine Geburt des Erdplaneten. Er bleibt wie alle die anderen Lebewesen dieses kleinen Weltkörpers an bestimmte Oberflächenteile desselben gekettet; schon in mäßiger Tiefe unter unseren Sohlen läßt uns die Gluthitze des Erdinneren nicht leben, und selbst vorübergehend als Luftschiffer vermag der Mensch nur wenige Kilometer ins Luftmeer sich zu erheben, weil ihn furchtbare Kälte nebst Sauerstoffmangel aus den ätherischen Höhen zurückscheucht. Ja, dies räumlich so eingeschränkte Dasein der Menschen auf Erden ist nicht einmal von Ewigkeit zu Ewigkeit; nein, es fügt sich auch zeitlich in enge Schranken, wie sie von der Erdnatur bestimmt werden. Wie gern träumen wir davon, die Erde sei nur für uns erschaffen! Aber wir wissen doch jetzt, daß der Erdball einstmals Millionen von Jahren durch den Weltenraum in kreisähnlichen Bahnen dahinsauste, ohne irgend welches organische Leben zu beherbergen; endlich, nachdem sich seine Lavaschmelzglut durch Ausstrahlung gekühlt, der Ozean aus der Atmosphäre auf die nun erstarrte Steinkugel des Erdpanzers niedergeregnet war, tauchten Geschöpfe auf, als Spätling auch der Mensch. Indessen er wird gleich allen Mitgeschöpfen sein Leben nur so lange fristen, als die unentbehrlichsten Lebensbedingungen nicht versiegen, vor allem das nötige Maß von Wärme und das Wasser. Seit kurzem erst kennen wir die gänzliche Unbeständigkeit jeglicher Ortstemperatur; wir wissen, daß in größeren Zeiträumen Eiszeiten mit wärmeren Perioden wechseln und das polare Eis schon einmal z. B. den nordamerikanischen Boden bis in süditalienische Breiten gänzlich überzog. Wie, wenn diese Wärmeschwankungen dereinst das Eis des Nord- und Südpols im äquatorialen Gürtel sich zur Vernichtung alles Lebens zusammenschließen lassen? Oder wie, wenn schon vorher die Erkaltung des Erdinneren das Wasser, jetzt noch untief im Untergrund durch Dampfspannung gehalten, daß es Quellen bilden, Meeresbecken füllen kann, in den Abgrund des Erdinneren versinkt, wie auf solche Weise offenbar der Mond, als kleinere Kugel rascher erkaltet, das Wasser von seiner Oberfläche verloren hat? In dem einen Fall ist eisige Polarlandschaft, im anderen fahle Wüste der Schauplatz des Hinsterbens der letzten unseres Geschlechts. Aber, als sei gar nichts verändert, wird dann die Erde gleichwie vormals weiterrollen in ihrer Bahn ohne Leben, ohne Menschenherzen.

GENRE
Vetenskap och natur
UTGIVEN
2020
19 januari
SPRÅK
DE
Tyska
LÄNGD
126
Sidor
UTGIVARE
Library of Alexandria
STORLEK
517,2
KB

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