Das Netz der Verbrecher
Organisierte Kriminalität aus Sicht des Netzwerkkonzepts
-
- 12,99 €
-
- 12,99 €
Publisher Description
Klaus von Lampe unterscheidet drei grundsätzliche Ansätze der OK-Definition: a) unter dem Kriterium Kriminalität, b) unter dem Kriterium Organisation und c) unter dem Kriterium Verflechtung legaler und illegaler Strukturen (vgl. v. Lampe 2000: S. 1/2).
Der Definitionsansatz, der sein Hauptaugenmerk auf den Begriff der Kriminalität richtet, entspricht auch der offiziellen Sichtweise z. B. der Strafverfolgungsbehörden. Hier steht eine ganz bestimmte Art von Straftat bzw. deren planmäßige Begehung im Vordergrund. Weniger schwer wiegt der Organisationscharakter, also der Grad der Institutionalisierung und der Herausbildung organisatorischer Strukturen im Hinblick auf die Beziehungen der Straftäter untereinander. Zwar bedarf es per definitionem der Teilhabe von mindestens drei Tätern, doch wie ihre wechselseitigen interpersonalen Beziehungen beschaffen sind, ist sekundär. Einige weitere Bestimmungen (so u. a. die Verfolgung fester Ziele, der Einsatz bestimmter (Gewalt-)Mittel etc.) entsprechen ebenfalls mehr einem handlungs- als beziehungsorientierten Ansatz.
Wie die Überschrift bereits nahe legt, stellt der zweite Ansatz zur OK-Definition den Begriff der Organisation in den Vordergrund. Dieser kommt dem in dieser Arbeit verfolgten Konzept der Netzwerkanalyse schon entgegen, insofern er die interpersonalen Beziehungen zum Schwerpunkt macht, allerdings unter Perspektive des Organisations- und nicht des Netzwerkbegriffs. Auf die Unterscheidung von Organisation und Netzwerk werde ich im weiteren Verlauf zurückkommen.
Bei diesem dritten Ansatz steht der Verflechtungsaspekt im Mittelpunkt, also die Schnittstellen von kriminellen mit anderen Bereichen der Gesellschaft, so z. B. den Behörden. Ein wichtiger Aspekt bei dieser Betrachtung ist die Korruption, also die Dienstbarmachung z. B. von Leistungen der öffentlichen Hand zu kriminellen Zwecken. Auch hierzu im folgenden mehr.