Hard Land
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- $12.99
Publisher Description
Missouri, 1985: Um vor den Problemen zu Hause zu fliehen, nimmt der fünfzehnjährige Sam einen Ferienjob in einem alten Kino an. Und einen magischen Sommer lang ist alles auf den Kopf gestellt. Er findet Freunde, verliebt sich und entdeckt die Geheimnisse seiner Heimatstadt. Zum ersten Mal ist er kein unscheinbarer Außenseiter mehr. Bis etwas passiert, das ihn zwingt, erwachsen zu werden. Die Geschichte eines Sommers, den man nie mehr vergisst.
Benedict Wells ist der Gewinner des Deutschen Jugendliteraturpreises 2022 in der Kategorie ›Preis der Jugendjury‹.
Customer Reviews
Eine Geschichte, die nicht unbedingt in Amerika spielen muss
Hard Land ist der vierte Roman von Benedict Wells, der mir erlaubt, mich (wieder) in die Seele eines jungen Menschens (und meine eigenes, fünfzehn-jähriges Selbst) zu versetzen.
Es ist die Geschichte eines brütenden Sommers, der in 49 Kapiteln von einem pubertierenden Außenseiter und Teenager namens Sam geschildert wird, und er handelt von Sams „Sturm and Drang“ Phase, die er in einem Ort wo er aufwächst — kleinen Nest namens Grady in Missouri, Amerika, erlebt. Sam erwähnt übrigens am Anfang der Geschichte, dass der Ort seiner Kindheit und Jugend 49 Geheimnisse habe.
Durch seine Ich-Perspektive vermittelt der Erzähler die Komplexität und Widersprüchlichkeit seiner Gefühle, und seine Suche nach Authentizität die gesellschaftliche Normen und Konventionen einer Kleinstadt in Frage stellt, indem er sich auf zentrale Themen wie Familie, Zugehörigkeit, Freundschaft und seine erste Liebe fokussiert.
Sam hinterfragt den Zweck des Lebens; seine Ausbildung, und sein zukünftiger Beruf mit dem. Ziel Geld zu verdienen sind Sam weniger wichtig; Zu Beginn seiner Erzählung wundert er sich, warum Menschen überhaupt „so scharf“ darauf sind, Kinder zu bekommen, obwohl alle ohnehin dem Tod geweiht sind. Sam erkennt, dass ihm die so genannten kleinen Dinge, und die bewusste Wahrnehmung alltäglicher Momente — wie das Beobachten eines Lächelns das mit einer kurz zwischen den Zähnen Zungenspitze auffällt, das oder die Überlegung seines Kumpels Cameron, wie es wäre, wenn Menschen wie Katzen schnurren könnten.
Der Protagonist trifft auf zentrale Figuren wie „Dad“ = Vater, Mutter = „Mom“*, und überlegt ob sie in ihrer Ehe jemals glücklich waren; seine abwesende Schwester Jean und seinen Freund Steve, seine Clique, und andere, aber es ist vor allem seine erste Liebe, Kirstie, ein blondes Mädchen mit einem fesselnden Lächeln trotz einer Zahnlücke und Zahnspange, die einen besonderen Platz in seinem Herzen einnimmt.
Der Autor präsentiert gekonnt sowohl einfühlsam als auch analytisch und fängt die Essenz des teilweise trostlosen Daseins in der Amerikanischen Provinz, in Missouri, der Schauplatz und sein Einfluss auf die Charaktere ein.
Im Kern dreht sich Hard Land um den Kampf um Identität, die Sehnsucht nach Liebe, Zärtlichkeit, Geborgenheit und ein Leben, das mehr verspricht, als das, was seine Eltern, insbesondere sein emotional abwesender Vater, aber auch seine Mutter, die gegen Krebs kämpft, bieten können.
Eine ergreifende Szene veranschaulicht diese Sehnsucht des Erzählers nach Verbindung, insbesondere mit seinem emotional unreifen Vater. Trotz eines Moments der potenziellen Versöhnung, als der Vater sich ihm für eine mögliche Umarmung zuzuwenden and zu nähern scheint, wird er zutiefst enttäuscht, wie die folgende Szene illustriert:
“Dad ging auf mich zu. Kurz glaubte ich, er würde mich in den Arm nehmen oder so, aber er griff nur nach dem leeren Karton hinter mir und räumte ihn ins Lager. Ich stand noch immer an der selben Stelle neben den Liebesromanen.”
Der Erzähler teilt offen seine Einsamkeit, Ängste und die aufregende Erfahrung, sich zu verlieben und einen Sinn im Leben zu finden. Wie Kirstie es treffend ausdrückt, kann die Essenz des Erwachsenwerdens in einem einzigen Wort zusammengefasst werden: Euphancholie, eine Verschmelzung von Euphorie und Melancholie.
“Einerseits zerreißt’s dich vor Glück, gleichzeitig bist du schwermütig, weil du weißt, dass du was verlierst oder dieser Augenblick mal vorbei sein wird.”
*Das Einzige, was mich (als in Amerika lebende Deutsche) an diesem Roman wirklich stört, dass der Autor die oft vorkommenden Eltern Sams nicht auf Deutsch einfach als „Vater“ / „Papa“ oder „Mutter“ / „Mama“ bezeichnet, sondern immer und wiederholt, Anglizismen wie „Dad“ oder „Mom“ verwendet.
Im Kontext eines auf Deutsch erzählten Romans und Hörspiels erzeugt das leider den Eindruck, dass wegen dieser übertriebenen und künstlichen Aussprache dieser Amerikanischen Begriffe es sich „mal wieder“ um einen dieser leidet besonders schlecht synchronisierten Filme handelt.
Ansonsten ist es völlig in Ordnung, wenn Begriffe wie der Name der Stadt selbstverständlich auf Englisch geschrieben beziehungsweise ausgesprochen werden.
Ehrlich gesagt, während das Setting in der Kleinstadt Grady im Staat Missouri und Amerika, dem Roman eine interessante Note geben, ist es gar nicht so wichtig, wo sich diese Geschichte abspielt, weil sie diese universellen Gefühle des Erwachsenwerdens erzählt.