Laokoon in Literatur und Kunst Laokoon in Literatur und Kunst

Laokoon in Literatur und Kunst

Schriften des Symposions 'Laokoon in Literatur und Kunst' vom 30.11.2006, Universität Bonn

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Descripción editorial

HEINZ-GÜNTHER NESSELRATH

Die Laokoongeschichte verdankt ihre heutige Berühmtheit zum einen der einzigartigen Statuengruppe, deren Auffindung sich 2006 zum 500. Mal gejährt hat, zum anderen aber der Darstellung Vergils im zweiten Buch der Aeneis. Ausgehend von diesen beiden hochkarätigen Zeugen sollte man meinen, dass sie auch in der griechischen Literatur ein fester Bestandteil der Geschichten um die Eroberung und Zerstörung der reichen und mächtigen Stadt Troja nach zehnjähriger Belagerung durch die Griechen war; sieht man sich jedoch in den griechischen literarischen Darstellungen dieser Ereignisse etwas genauer um, wird diese Erwartung einigermaßen enttäuscht.

In der frühesten erhaltenen Schilderung, wie die Trojaner sich von der List des Hölzernen Pferdes täuschen lassen - in Odyssee 8,500-513, wo der Sänger Demodokos den Phäaken diese List zu Gehör bringt - ist von Laokoon und seinem vergeblichen Eingreifen keine Rede; das gleiche gilt offenbar für die Darstellung der sogenannten Kleinen Ilias innerhalb des epischen Kyklos, die ebenfalls das Hölzerne Pferd und die durch es erst möglich gemachte nächtliche Eroberung Trojas enthielt.1 Auch in den bis jetzt aufgetauchten Fragmenten der einst recht umfangreichen chorlyrischen Iliupersis des Stesichoros hat sich noch keine Spur des Laokoon gefunden, und noch in dem spätantiken Kleinepos des Triphiodor über den Fall Ilions ist von Intervention und Schicksal des unglückseligen Priesters ebensowenig die Rede. Die stark raffende Darstellung des kaiserzeitlichen Mythographen Apollodor liefert dafür auch eine Erklärung: Bei ihm ist die Warnung Laokoons vor dem Hölzernen Pferd eine nachträgliche Dublette zur gleichlautenden Warnung Kassandras2 und konnte so innerhalb einer Darstellung von Trojas letztem Tag durchaus als nicht wirklich notwendig, ja sogar als überflüssig erscheinen. Gleichwohl: Nachdem die Laokoon-Geschichte einmal in der Welt war, hat sie auch immer wieder Darsteller gefunden und dabei auch manche neue bemerkenswerte Wendung und Ausformung erfahren; diese sollen im Folgenden mit ihren charakteristischen Variationen nachgezeichnet werden.

GÉNERO
History
PUBLICADO
2008
10 de diciembre
IDIOMA
DE
Alemán
EXTENSIÓN
310
Páginas
EDITORIAL
De Gruyter
VENDEDOR
Walter de Gruyter GmbH & Co. KG
TAMAÑO
23,5
MB