Problemgeschichtliche Analyse der Vorlesung über Pädagogik von Immanuel Kant (1777)
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Bei der Einschätzung von Rolle und Bedeutung Immanuel Kants in Geschichte, vor allem aber auch Gegenwart der Pädagogik, ergibt sich zunächst ein sehr widersprüchliches Bild.
Auf der einen Seite hört man Stimmen, die die Gruppe der pädagogischen Denker, die sich heute intensiv mit Kant auseinandersetzen, als einen „verlorenen Haufen“ einschätzen und deren Appelle zur „Moralisierung“ der Erziehung für nicht mehr zeitgemäß halten. Aber da sind auch Stimmen, die gleichsam von einem „konjunkturellen Aufschwung der Moral“ in der Gegenwart sprechen. Sie glauben, dass eine „ethische Wendung in der Pädagogik“ ausmachbar ist, die sich nur im “positivistischen Gewand der Werterziehung“ verberge.
Und da ist noch der in aller Munde geführte Begriff vom „mündigen Bürger“, den wir dem „pädagogischen Jahrhundert der Aufklärung“ und Immanuel Kant im Besonderen verdanken, und der, spätestens seit den – eines blinden Konservatismusses durchaus unverdächtigen – 68-ziger Jahren, gleichsam als „kleinster gemeinsamer Nenner“ demokratischer Erziehungs- und Bildungsziele etabliert ist.
„Sapere aude! Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ So fordert Immanuel Kant die Menschen auf, aus ihrer „selbstverschuldeten Unmündigkeit“ herauszutreten und ihr Schicksal selbst zu bestimmen. Dieses „Programm“ hat auch Anziehungskraft in Zeiten, in denen man ein „anything goes“ nicht mehr unbedingt auf die „Vervollkommnung der Menschheit“ bezieht, nicht verloren.
Dies scheinen Gründe genug, im Rahmen der vorliegenden Hausarbeit Kants explizit pädagogische Aussagen einmal genauer zu betrachten und sie vor dem Hintergrund seiner Philosophie nachzuzeichnen. Die erkenntnisleitende Fragestellung wird die nach der Aktualität kantianischer Positionen im heutigen pädagogischen „Geschäft“ und Diskurs sein.
Dabei wird versucht, Kant auf der Ebene seines „radikalen Grundlegungsdenkens“ zu begegnen, d. h. prinzipielle pädagogische Problemlagen und deren prinzipielle Lösungsansätze zu beschreiben und weniger auf konkret methodisches „Alltagsgeschäft“ einzugehen.