Behaviourismus und Lernzielorientierung - Behavioristische Aspekte im lernzielorientierten Unterricht
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Die Lerntheorie des Behaviorismus und die Methode des lernzielorientierten
Unterrichts liegen zeitlich gesehen weit auseinander, abgesehen davon, dass sie
auf unterschiedlichen Begriffsebenen, d.h. einerseits auf der psychologischlerntheoretischen,
andererseits auf der der Unterrichtsmethodik, zu fassen sind. In
den Zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, d.h. in den Anfängen der
behavioristischen Forschung, war noch nicht abzusehen, welche Einflüsse diese
auf zukünftige Lehr- und Lernprozesse in der Schule bzw. auf die nachfolgende
Lernpsychologie insgesamt nehmen würde. Aus dieser neu geborenen
wissenschaftlichen Strömung wurde unter anderem auch die Theorie der
Lernzielorientierung geboren, die sich in Deutschland ab der zweiten Hälfte der
60er Jahre in Teilen durchsetzte, um dann bis in den späten 80er Jahren wieder
aus dem didaktischen Blickfeld zu rücken: „Die Blütezeit der behavioristischen
Lerntheorien liegt inzwischen viele Jahrzehnte zurück [...]“1. Der Abstieg vollzog
sich nicht nur wegen auftretender Probleme in der Praxis, sondern überdies
aufgrund einer intensiven Diskussion und heftiger Kritik der heimischen
Erziehungswissenschaft (siehe Kap.5). Heute werden in der Praxis nur noch
einzelne Elemente der LZO übernommen, der Handlungsorientierte Unterricht
überwiegt bei weitem im aktuellen Unterrichtsgeschehen.
Die vorliegende Abhandlung soll zeigen, in welchem Maße sich die wichtigsten
Resultate der lernpsychologischen Schule des Behaviorismus als Grundlage für
die Lernzielorientierung in den 60er und 70er Jahren in der BRD erwiesen haben.
Zu diesem Zweck wird zunächst in den Kapiteln zwei und drei eine Übersicht
über Definition, Grundlagen und Struktur der behavioristischen Theorie als auch
der Lernzielorientierung gegeben. Im Anschluss daran wird im eigentlichen
Hauptteil, dem vierten Kapitel, dargestellt, inwiefern der Behaviorismus bzw.
seine Erkenntnisse über das menschliche Lernen bedeutsam waren für die
Entstehung und Begründung der Lernzielorientierung. In diesem Teil werden die
wichtigsten Aspekte analysiert und der Zusammenhang zwischen den beiden
Theorien aufgezeigt.
Schließlich werden im letzten Kapitel die am häufigsten vorgebrachten Einwände
gegen die behavioristische bzw. zielorientierte Lerntheorie erläutert, bevor in der
Schlussbemerkung ein kurzes Fazit gezogen wird.
1 Mietzel, Gerd, Pädagogische Psychologie des Lehrens und Lernens, Weinheim 1972, S.178.