Wirtschaftspolitik und -entwicklung: Der nationalsozialistische Vierjahresplan 1936- 1940. Wirtschaftspolitik und -entwicklung: Der nationalsozialistische Vierjahresplan 1936- 1940.

Wirtschaftspolitik und -entwicklung: Der nationalsozialistische Vierjahresplan 1936- 1940‪.‬

    • $23.99
    • $23.99

Publisher Description

„Bei der Struktur der deutschen Wirtschaft hätte ein Rohstoffplan, wie es der Vierjahresplan war, auf drei Wirtschaftszweigen aufgebaut sein müssen: Kohle, Eisen und Chemie. Tatsächlich war der Vierjahresplan ein IG-Plan. Die Kohle- und Eisenindustrie sowie die Chemische Industrie außerhalb der IG beteiligten sich nicht am Vierjahresplan. [...] Die IG hat sich jedoch mit ganzer Einsatzkraft in den Dienst des Vierjahresplanes gestellt. Sie hat darüber hinaus erreicht, dass das Amt des Vierjahresplanes fast ausschließlich mit IG-Leuten oder mit von der IG abhängigen Leuten besetzt wurde, und man erzählte sich, dass die IG diesen Leuten hohe Gehälter zahlte, um ihre IG-Treue zu sichern.“

Die Aussage Max Küglers im Nürnberger Prozess 1947 steht stellvertretend für einen der zentralen kontroversen Bereiche bei der Interpretation der nationalsozialistischen Herrschaft, nämlich der Frage nach der Beziehung zwischen dem Nationalsozialismus und den dominierenden deutschen Wirtschaftskräften. Die Diskussion dreht sich um den Aspekt, inwieweit das NS- Regime im Stande war, einen Grad an politischer Eigenständigkeit zu erreichen, der auf eine Vorrangstellung der ideologischen und politischen Ziele über die wirtschaftlichen Planziele und Interessen hinauslief. Kurzum kreist alles um die Frage „Primat der Politik“ oder „Primat der Wirtschaft“? Dieser Vereinfachung liegen zwei Modellvorstellungen des Dritten Reiches zugrunde. Auf der einen Seite charakterisiert das „Totalitarismus- Modell“ den NS- Staat als eine zentralisierte Kommandowirtschaft, die von Hitler und einer kleinen Gruppe radikaler Nationalsozialisten gelenkt wurde. Auf der anderen Seite wird das nationalsozialistische Deutschland als eine besonders ausgeprägte Form der Herrschaft des Finanzkapitals verstanden. Beide Modellvorstellungen haben allerdings ihre spezifischen Schwächen, weshalb die neuere Forschung diesem Modelldualismus entsagte und zunehmend alternative Konzepte entwickelte.
Besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang die Interpretation von Peter Hüttenberger. Das NS- Regime wird hier als ein Pakt zwischen verschiedenen, sich aber gegenseitig beeinflussenden Machtblöcken innerhalb eines Machtkartells, bestehend aus dem Naziblock, der „Großwirtschaft“ und der Reichswehr, verstanden.
In diesem Zusammenhang ist auch der Vierjahresplan von 1936 zu sehen, der ohne die aktive Rolle der Wirtschaft in diesem Umfang wohl kaum zu realisieren gewesen wäre.

GENRE
History
RELEASED
2005
November 10
LANGUAGE
DE
German
LENGTH
19
Pages
PUBLISHER
GRIN Verlag
SELLER
GRIN Verlag GmbH
SIZE
321.6
KB

More Books by Stephan Fischer

Parteienwettbewerb und Konkordanzstrukturen im Bundesstaat Parteienwettbewerb und Konkordanzstrukturen im Bundesstaat
2006
Ambidextres Innovationsmanagement in KMU Ambidextres Innovationsmanagement in KMU
2023
Bergbahnen im Alpenraum Bergbahnen im Alpenraum
2005
Der deutsche Bundesrat zwischen Konkordanz und Konkurrenz - Vertretung der Länder oder Instrument der Parteien? Der deutsche Bundesrat zwischen Konkordanz und Konkurrenz - Vertretung der Länder oder Instrument der Parteien?
2007
Der Erste Golfkrieg Der Erste Golfkrieg
2006
Privilegium minus - Bedeutung der Erhebung der Mark Österreich zum Herzogtum Privilegium minus - Bedeutung der Erhebung der Mark Österreich zum Herzogtum
2002