Religiöse und weltliche Erotik im Barock Religiöse und weltliche Erotik im Barock

Religiöse und weltliche Erotik im Barock

Vergleich von Schefflers „Sie singt von der Süßigkeit seiner Liebe“ und Hofmannswaldaus „Ach daß ich euch nicht meiden müsste"

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Dass diese Textstelle aus einem der schönsten Liebeslieder der Weltliteratur, dem biblischen
Hohelied des Salomon stammt, das wissen auf Anhieb sicherlich nur sehr wenige; selbst wenn
bei der Frage nach der Herkunft Auswahlmöglichkeiten zur Beantwortung gegeben wären –
ein hoher Prozentsatz würde vermutlich nicht richtig liegen. Das liegt aber nicht nur daran,
dass das Interesse an der Heiligen Schrift immer mehr ein oberflächliches ist, Worte wie
„Brüste“, „Liebkosungen“ oder auch „Verlangen“ erscheinen heute in einem religiösen
Kontext schlichtweg befremdlich. Das Hohelied aus dem Alten Testament strahlt eine Erotik
aus, die sich aus heutiger Sicht für Texte aus dem Umfeld Kirche und Religion verbieten
würde. Außerhalb der Kirche hingegen sind die Themen „Sexualität“ und „Erotik“
allgegenwärtig. Es ist schwer vorstellbar, dass dieses Lied mit eindeutigem erotischen
Charakter bereits vor etwa 3000 Jahren verfasst wurde und außerdem noch einen Platz in der
biblischen Schriftensammlung des Alten Testaments gefunden hat (wobei dieses Alte
Testament an Schilderungen sexueller Tatbestände, angefangen von Ehebruch über
Vergewaltigung und Inzest bis hin zu Orgien gar nicht so arm ist). Heute herrscht doch die
Meinung vor, Sexualität sei frühestens seit den Sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts
enttabuisiert worden. Dabei gab es schon viel früher Zeiten, in denen Sexuelles sagbar war,
ehe dann moralisierende Tendenzen erneut zu einer Tabuisierung führten. Vor über 300
Jahren, zur Barockzeit, war eine solche Phase der Duldung zumindest verbaler Freizügigkeit.
Besonders auffällig ist die Tatsache, dass Sexualität und Erotik in der so genannten „galanten
Zeit“ sowohl in der religiösen als auch der profanen Dichtung eine Rolle spielten. Mit seiner
Liedersammlung „Heilige Seelen-Lust oder geistliche Hirtenlieder der in ihren Jesum
verliebten Psyche“ ist Johannes Scheffler, auch Angelus Silesius genannt, der berühmteste
Vertreter auf Seiten der geistlichen erotischen Barock-Dichtung. Christian Hoffmann von
Hoffmannswaldau hingegen widmete sich vornehmlich der weltlichen Erotik. Weltliche
Erotik, geistliche Erotik – kann man Erotik überhaupt in verschiedene Ebenen auftrennen?
Und - wenn ja - wo liegen die Unterschiede?

GENRE
Romans et littérature
SORTIE
2008
5 août
LANGUE
DE
Allemand
LONGUEUR
13
Pages
ÉDITIONS
GRIN Verlag
TAILLE
322,6
Ko

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