Begriff und Begriffsgeschichte der Stadt im Mittelalter
Aktualität einer generalisierenden Typologie der Stadt unter besonderer Berücksichtigung der 'okzidentalen Stadt' nach Max Weber
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Weber unterscheidet nach Isenmann zuerst einen ökonomischen und einen politisch-administrativen Stadtbegriff, wobei der schließlich konstituierte idealtypische Stadtbegriff beide in sich vereinigt.15 Er prüft in einem ersten Teil seiner Betrachtung Definitionsmerkmale, ob sie der Begriffsbestimmung der Stadt als Gesamterscheinung zu tragen geeignet sind 16 , d.h. Weber verwendet, um mit seinen Worten zu sprechen, übliche Vorstellung 17 der Charakteristik einer Stadt, die er mit historischen oder zeitgenössischen Realisationen konfrontiert und auf Stimmigkeit hin befragt. 18 Die Bevölkerungszahl, sicherlich eine der ersten Charakteristiken, die uns zur Unterscheidung von Stadt und Land in den Sinn kommen, kann nach Weber nicht das für den Begriff der Stadt wesentliche Merkmal sein19, d.h., um mit Callies Worten zu sprechen, auch beim massierte Zusammenwohnen auf einem Fleck kann es sich seiner Meinung nach kaum um eine ausreichende Kategorie des Stadtbegriffes handeln .20 Auch eine Definition der Stadt, die sich alleinig auf die besondere Ökonomiestruktur der Stadt bezieht, gekennzeichnet durch die nicht-landwirtschaftliche Lebensgrundlage des überwiegenden Teiles der Einwohner und eine gewisse Vielseitigkeit der betriebenen Gewerbe, wäre nach Weber ebenfalls nicht zweckmäßig, denn man könne einerseits die Gewerbedörfer Asiens und Rußlands nicht unter den Begriff der Stadt fassen, andererseits ist die angesprochene mannigfaltige handwerkliche Differenzierung auch bei Siedlungen anzutreffen, deren Einwo h-ner sich aus einer Menge fron- und abgabenpflichtiger Handwerker und Kleinhändler zusammensetzte, welche man nicht Stadt zu nennen [pflegt].21 Ein bedeutendes, wenn auch wie die vorigen nicht einziges Merkmal der Stadt sieht Weber in der Ansiedelung eines Marktes, wörtlich: das Bestehen eines nicht nur gelegentlichen, sondern regelmäßigen Güteraustausches am Ort der Siedelung als ein wesentlicher Bestandteil des Erwerbs und der Bedarfsdeckung der Siedler.22 Einschränkend am Beispiel der periodischen Messen und Fernhandelsmärkten (Jahrmärkte) merkt er an, dass nicht jeder Ort, an dem Händler zu festen Zeiten zusammenkommen, als Stadt zu bezeichnen ist. Als eine Stadt im ökonomischen Sinne23 will Weber nur die Siedlungen bezeichnen, wo die ortsansässige Bevölkerung einen ökonomisch wesentlichen Teil ihre Alltagsbedarfs auf dem örtlichen Markt befriedigt24 und zwar, um wiederum Callies zu zitieren, durch solche Erzeugnisse, die die Stadt und die umliegende Landbevölkerung für den Absatz auf dem Markt erworben haben.25